Kornblumenhonig: Die Delikatesse unter den deutschen Honigsorten

Imkereibedarf Muhr
2023-03-10 18:14:00 / Wissenswertes / Kommentare 0
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Es hat einen guten Grund, dass der Kornblumenhonig zu den Raritäten in der Palette der verschiedenen Honigarten zählt. Die als Nektarlieferant dienende Pflanze wird auf den konventionell bewirtschafteten Feldern als unerwünschtes Unkraut bekämpft. Aber es gibt eine positive Tendenz, denn die immer zahlreicher werdenden Biobauernhöfe tragen dazu bei, dass in Zukunft wieder mehr Menschen den Kornblumenhonig-Geschmack genießen können. Sie mischen die Samen der Feldblume oftmals sogar gezielt in den Getreidesamen, um damit die Vielfalt der Flora zu fördern und die einheimischen Imkereien zu unterstützen.

Was sind die Ausgangsstoffe für den Kornblumenhonig?

Die fleißigen Honigbienen bekommen von den Kornblumen einen besonderen Vorteil geboten, denn dort haben sie gleich mehrere Anflugstellen, an denen sie den süßen Saft für den Kornblumenhonig sammeln können. Die vor allem auf Getreideäckern anzutreffenden Pflanzen liefern den Nektar nicht nur an den Blüten. Sie besitzen zusätzliche Nektaraustrittsstellen an den Laubblättern und manchmal sogar am Stängel. Diese Stellen werden in der botanischen Fachsprache Extraflorale Nektarien genannt. Eine solche Besonderheit findet sich häufig bei Wildblumen, die keine voluminösen Blüten entwickeln. Allerdings haben die Bienen beim Einsammeln des Nektars Konkurrenz, wenn sie Extraflorale Nektarien ansteuern, denn der süße Pflanzensaft ist auch bei den Ameisen sehr beliebt.

In welchen Regionen kann Kornblumenhonig gewonnen werden?

Die Kornblume (botanischer Name Centaurea cyanus) gehört zu den Asternartigen und wächst mittlerweile wieder in ganz Deutschland wild. Ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete finden sich in den Regionen rund um den östlichen Teil des Mittelmeers. Von dort aus hat sie sich inzwischen auf natürlichem Weg und die gezielte Kultivierung durch den Menschen auf nahezu ganz Europa ausgebreitet. In Deutschland sind die Farbtupfer der Kornblumenblüten häufig gemischt mit den roten Blüten des Mohns in Weizen- und Roggenfeldern sowie an den Ackerrändern anzutreffen. Die Pflanze entwickelt in ihrer natürlichen Ursprungsform blaue Blütenblätter. Mittlerweile gibt es jedoch auch weiße, rosafarbene, kräftig rote und mehrfarbige Kornblumen. Auf den Kornblumenhonig-Geschmack wirken sich die Farbunterschiede der Blüten nicht aus.

Bienen finden immer mehr Kornblumen auch in urbanen Bereichen

Bei der gezielten Anlage von Bienenwiesen erfreuen sich die Kornblumen großer Beliebtheit. Außerdem kommen sie für begrünte Dächer sowie zur Verschönerung von Terrassen zum Einsatz. Wer den lokalen Imkereien mit der Ansaat von Kornblumen als Mischsaat mit Lavendel und Co. in Balkonkästen helfen will, sollte einfache Gartenerde verwenden und auf eine Düngung verzichten. Ansonsten werden die Kornblumen bis 100 Zentimeter hoch. Dadurch sind sie andererseits ein guter Sicht- und Sonnenschutz, der von Juni bis September vor allem als bunter Blütenmix für nette Farbtupfer sorgt. Zudem locken sie neben den Honigbienen auch Schmetterlinge an und sorgen dafür, dass sich Wespen lieber an den Kornblumen in Blumenkästen und Blumenkübeln aufhalten, anstatt als unerwünschte Eindringlinge die Innenräume zu erkunden. Dieser gezielte Anbau unterstützt die Stadtimkereien, wo allerdings kein Reinheitsgrad erreicht werden kann, der die Bezeichnung deutscher Kornblumenhonig rechtfertigen würde. Das ist ausschließlich in ländlichen Regionen möglich.

Wie präsentiert sich Kornblumenhonig geschmacklich?

Typischerweise bringt Kornblumenhonig aus Deutschland einen kräftig-blumigen Geschmack mit einer leicht herben Note mit. Als Vertreter der Gattung Nektarhonige besitzt er dennoch eine enorme Süßkraft. Der Anteil des Blütennektars beträgt beim fertigen Kornblumenhonig etwa ein Drittel. Ein Grund dafür ist, dass die Bienen (wie oben beschrieben) den Saft der Kornblumen auch am Stängel und den Laubblättern absammeln können. Hinzu kommt der Nektar anderer Pflanzenarten, die im Umfeld der Bienenkästen wachsen. Sie werden in der Fachsprache der Imkereien Beitrachten genannt. Meistens stammen die Beitrachten im Kornblumenhonig aus dem Nektar von Raps oder Mohn, weil sich diese Pflanzenarten bestens vertragen und sich deshalb die Standorte teilen. Die Beitrachten haben Auswirkungen auf den Kormblumenhonig-Geschmack. Sie können das blumige Aroma verstärken oder die herbe Note etwas reduzieren.

Farbe und Konsistenz von Kornblumenhonig: Was ist typisch?

Deutscher Kornblumenhonig wird durch das Schleudern der Waben bei Zimmertemperatur gewonnen. Unmittelbar nach dem Schleudern präsentiert er sich mit einem kräftigen Gelbgold, das einen wie fluoreszierend wirkenden Grünschimmer mitbringt. Der Grünschimmer verschwindet sehr schnell durch den Kontakt mit Tageslicht. Die am Ende blassgelbe Farbe resultiert aus der Tatsache, dass Kornblumenhonig cremig gerührt wird. Außerdem neigt er zum schnellen Kristallisieren. Deshalb zeigen sich auch bei optimaler Lagerung (kühl und dunkel) bereits nach kurzer Zeit zwei farblich leicht unterschiedliche Schichten im Glas. Die obere Schicht ist dabei heller als die untere Schicht. Frischer Kornblumenhonig präsentiert sich mit einer cremigen Konsistenz. Durch die Lagerung wird er stetig fester mit spürbarer Kristallbildung. Ist Kornblumenhonig durch die Kristallisierung einmal zu fest geworden, lässt er sich durch das Aufwärmen im Wasserbad (bei maximal 40 Grad Celsius) wieder verflüssigen und cremig rühren.

Welche Inhaltsstoffe stecken im Honig aus dem Nektar der Kornblumen?

Ein erster Hinweis auf die Inhaltsstoffe ergibt sich aus der Neigung zum Kristallisieren. Dieser Effekt deutet immer auf einen hohen Glucoseanteil sowie geringen Wasser- und Fructoseanteil hin und findet sich bei den meisten Blütenhonigsorten. Das heißt, auch die häufigen Betrachten in Form von Rapsnektar und Mohnnektar verändern das Verhältnis dieser Inhaltsstoffe nicht. In Kornblumenhonig stecken mehr als ein halbes Dutzend Vitamine sowie eine ganze Reihe lebenswichtiger Aminosäuren. Außerdem lassen sind beispielsweise Silicium, Mangan und Eisen nachweisen. Der Honig aus dem Nektar der Kornblumen trägt also dazu bei, den Tagesbedarf dieser Nährstoffe mit einem leckeren Bioprodukt aus der Imkerei zu decken, in dem keine künstlichen Inhaltsstoffe und auch keine Konservierungsmittel enthalten sind.

Kornblumenhonig und das Bienenwohl: Was ist wissenswert?

Mit einem Protest gegen die Nutzung von Honig aus verantwortungsbewusst arbeitenden Imkereien hätten Tierschützer ganz schlechte Karten. Die Lebensgrundlage der Bienenvölker wird dadurch in keiner Weise gefährdet. Das Gegenteil ist der Fall. In den Bienenkästen und Bienenwagen der Imkereien sind die Bienenvölker bestens gegen ihre natürlichen Feinde geschützt. Eine gute Pflege der Bienenkästen beugt Erkrankungen vor, durch die immer wieder Wildbienenbestände vernichtet werden. Zudem bieten die professionell betreuten Bienenstöcke einen soliden Witterungsschutz. Außerdem entnehmen die Imker nie die kompletten Honigvorräte der Bienenvölker, egal ob sie Kornblumenhonig oder andere Honigsorten gewinnen wollen. Ein Teil bleibt immer als Wintervorrat für die Honigbienen zurück. Zudem erhalten sie eine hochwertige Ersatznahrung, damit sie gut über den Winter kommen und sich optimal vermehren können. Das Fazit kann also nur lauten, dass das Bienenwohl nicht unter der Gewinnung von Kornblumenhonig leidet.

Verwendung von Kornblumenhonig: Vielseitigkeit ist Trumpf!

Der aromatische Bio-Honig aus dem Nektar der Kornblumen ist bei der Verfeinerung von Fleischspeisen sehr beliebt. Vor allem bei der Kombination mit Wild oder Lamm ergeben sich geschmackliche Highlights. Kornblumenhonig stellt geschmacklich das sprichwörtliche i-Tüpfelchen bei der Herstellung von Marinaden für Geflügel aller Art dar. Wer das kräftige Aroma mag, könnte beispielsweise Ziegenkäse mit Kornblumenhonig bestreichen und überbacken (gratinieren). Die würzig-blumige Honigart eignet sich außerdem für die Herstellung von Honigkuchen und Honigtorten und ist aus der Weihnachtsbäckerei nicht wegzudenken. Pur eignet sich Kornblumenhonig als Aufstrich für Waffeln, Brötchen und Brot, wobei die Kombination mit dunklen Brotsorten als besonders harmonisch gilt.

An vielen Stellen kann Kornblumenhonig Industriezucker als Süßungsmittel ersetzen. Das zeigt ein Blick auf die Verwendungsmöglichkeiten bei der Getränkezubereitung. Der Blütenhonig passt perfekt zu heißer Milch und einer Vielzahl von Frucht- und Kräutertee. Außerdem gibt es viele Menschen, die das Aroma von Kornblumenhonig in Kombination mit Kaffee lieben. Diese Honigsorte passt ebenso perfekt zu Quarkspeisen, Joghurt und Müsli oder lässt sich bei der Zubereitung von Eisbechern verwenden. Kurz gesagt: Der lukullischen Fantasie sind bei der Verwendung des cremigen Honigs mit der leicht herben Geschmacksnote kaum Grenzen gesetzt.