Refraktometer: Nützliches Messinstrument für Imkereien

Imkereibedarf Muhr
2023-03-26 13:39:00 / Wissenswertes / Kommentare 0
Refraktometer: Nützliches Messinstrument für Imkereien - Refraktometer: Nützliches Messinstrument für Imkereien

Das Refraktometer ist ein Messgerät, das Effekte der Physik und der Optik miteinander verbindet. Der Name ist Programm, denn er leitet sich aus der lateinischen Vokabel „refractus“ ab, die ins Deutsche wörtlich mit „gebrochen und zurückgeworfen“ übersetzt wird. Das heißt, es werden Veränderungen der Lichtbrechung genutzt, um die Anteile von Inhaltsstoffen zu bestimmen. Deshalb spielen die Handrefraktometer, Digitalrefraktometer und Abbe-Refraktometer auch als Imkereizubehör eine wichtige Rolle. Mit der regelmäßigen Beprobung des Honigs aus den verschiedenen Rahmen der Bienenstöcke ermittelt der Imker den optimalen Zeitpunkt für das Schleudern. Er hat wiederum einen erheblichen Einfluss auf die Honigqualität.

Warum ist ein Refraktometer in der Imkerei erforderlich?

Ein wichtiger Indikator für die Honigqualität ist der Wassergehalt. Ist er zu hoch, besteht die Gefahr der Gärung. Dadurch wird der Honig unbrauchbar. Das ist einer der Gründe, warum die deutsche Honigverordnung Maximalwerte für den Wassergehalt vorschreibt und darüber hinaus auch Parameter für den Zuckergehalt festlegt. Die Digitalrefraktometer und Abbe-Refraktometer liefern also über den Brechungsindex wichtige Hinweise, ob der gewonnene Bienenhonig in Deutschland überhaupt verkauft werden darf. Dabei ist wissenswert, dass sich die Grenzwerte der Honigverordnung als verbindliches Gesetz und die vom Deutschen Imkerbund genutzten Grenzwerte geringfügig voneinander unterscheiden. Der Imkerbund ist bei der Nutzung seines Warenzeichens etwas strenger als das Gesetz.

Wie funktioniert ein Refraktometer?

Das Messverfahren der Refraktometrie lässt sich an transparenten Stoffen anwenden, die sowohl flüssig als auch fest sein können. Dabei kommt eine Kombination aus einer Lichtquelle und einem Prisma zum Einsatz. Zusätzlich enthalten die Messgeräte eine ablesbare Skala, die das Ausmaß der verursachten Lichtbrechung angibt. Je nach Anwendungsgebiet werden verschiedene Messprinzipien genutzt. Sie tragen die Bezeichnungen Durchlichtverfahren, Totalreflexionsverfahren und Prinzip des streifenden Einfalls. Die Unterschiede resultieren aus der Anordnung der auf die zu prüfenden Stoffe fallenden Lichtstrahlen. Refraktometer mit Durchlichtverfahren verwenden parallele Lichtstrahlen. Das Prinzip streifender Einfall sowie die Totalreflexion arbeiten mit verschiedenen Einfallwinkeln. Dabei verändert sich die Richtung der einfallenden Lichtstrahlen durch die zu prüfenden Stoffe am Übergang zwischen diesen Stoffen und dem zum Messgerät gehörenden Prisma (Lichtablenkung). Das Ausmaß dieser Ablenkung (Brechungsindex) lässt einen Rückschluss auf die Inhaltsstoffe zu.

Messgenauigkeit der Refraktometer

Moderne Digitalrefraktometer verbinden eine gute Messgenauigkeit mit einem soliden Nutzerkomfort. Sie nutzen in der Regel das natürliche Tageslicht. Aber auch das Abbe-Refraktometer ist als Messgerät für die Imkerei bestens geeignet. Benannt wurde es nach seinem Erfinder Ernst Abbe, der es im Jahr 1874 präsentierte. Zu dieser Zeit arbeitete er sehr eng mit dem Chemiker und Glasspezialisten Otto Schott und dem deutschen Mechaniker Carl Zeiß zusammen. Die zum Trio gehörenden Erfinder gelten noch heute als die „Urväter der modernen Optik“.

Das Abbe-Refraktometer zählte zu den ersten Modellen, die mit einem Filter arbeiteten. Es bringt eine integrierte Lichtquelle mit und nutzt ausschließlich Licht mit einer Wellenlänge von 589 Nanometern zur Messung. Allein schon durch diese Begrenzung bietet es eine hohe Messgenauigkeit. Es liefert als Honigrefraktometer sehr verlässliche Daten, ist allerdings etwas teurer als die Digitalrefraktometer und anderen Handrefraktometer für Einsteiger. Das hohe Maß an Präzision sorgt dafür, dass es universell in der Lebensmittelindustrie sowie in der Chemie und Pharmazie eingesetzt werden kann.

Refraktometer kalibrieren: Darauf sollten Sie achten!

Für die Kalibrierung wird eine spezielle Kalibrierlösung mit bekannten Eigenschaften genutzt. Oft handelt es sich dabei um Nelkenöl. Dabei ist Vorsicht geboten, denn Nelkenöl ist ätzend und sollte nicht mit der Haut der Anwender oder dem Gehäuse des Messgeräts in Kontakt kommen. Diese Art von Kalibierlösung reizt auch die Schleimhäute, weshalb sich beim Kalibrieren das Tragen einer FFP2-Maske empfiehlt.

Welche Parameter beeinflussen Ergebnisse der Honigrefraktometer?

Die Messgenauigkeit der Refraktometer hängt unmittelbar von der optimalen Temperatur des zu prüfenden Mediums und des Messgeräts ab. Bei der Bestimmung von Wassergehalt und Zuckergehalt des Honigs mit einem Honigrefraktometer als Imkereizubehör sollte die Temperatur idealerweise 20 Grad Celsius betragen. Bei niedrigeren Temperaturen wird der Zuckergehalt üblicherweise zu hoch und der Wassergehalt zu gering ausgewiesen. Dann müssen die Umrechnungstabellen zum Einsatz kommen, die von den Herstellern der Messgeräte zur Prüfung der Honigqualität beigefügt werden. Wer schlau ist, greift allerdings etwas tiefer in die Tasche und gönnt sich ein Refraktometer mit einer automatischen Kompensation der Temperaturdifferenz. Sie finden sich in der Gattung der Digitalrefraktometer.

Neben der Temperatur spielt auch die Konsistenz des Honigs für die Messgenauigkeit eine wichtige Rolle. Bereits stark kristallisierter Honig liefert falsche Messwerte. Dafür sorgen die enthaltenen Zuckerkristalle. Solcher Honig muss also vor der Prüfung mit dem optischen Messgerät vorsichtig erwärmt und verflüssigt werden. Außerdem wäre es fatal, die Honigprobe aus nur einer Wabe zu entnehmen. Erfahrene Imker empfehlen, immer mehrere Proben aus einem Rahmen zu verwenden und sie vor der Durchführung der Messung gründlich zu durchmischen.

Welche Eigenschaften sollten gute Refraktometer mitbringen?

Einen Anspruch an den hohen Nutzerkomfort haben wir mit der automatischen Temperaturkompensation bereits benannt. Handrefraktometer mit diesem nützlichen Extra sind inzwischen schon sehr preiswert in unserem Fachshop für Imkereizubehör zu bekommen. Mit ihnen lassen sich genaue Messungen im Temperaturbereich von 10 bis 30 Grad Celsius durchführen. Wer ein professionelles Messgerät haben möchte, sollte außerdem auf den Bereich achten, den die Refraktometer bei der Ermittlung des Wassergehalts abdecken können. Beim Honigrefraktometer sollte der nutzbare Messbereich zwischen 12 und 30 Prozent liegen. Hier empfiehlt sich ergänzend der Blick auf eine möglichst feine Skalierung. Hochwerte Geräte geben den Wassergehalt in 0,1-Prozent-Schritten an.

Kleine Extras erhöhen den Nutzerkomfort der Honigrefraktometer

Vor allem Hobbyimker haben nicht immer die Chance, die Messung vor Ort am Bienenstock oder Bienenwagen bei optimalem Tageslicht durchzuführen. Für sie sind Honigrefraktometer mit eigener Lichtquelle eine gute Wahl. Moderne Geräte arbeiten mit einer LED-Einheit, die durch den geringen Energiebedarf für lange Laufzeiten der Batterien und Akkus sorgt. Beim Griff zum Akkurefraktometer sind Modelle empfehlenswert, die mit Standardakkus (AA-Akkus oder AAA-Akkus) arbeiten, weil sie durch den Nutzer jederzeit problemlos mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden können.

Wer eine Sehhilfe benötigt und zu einem analogen Refraktometer greift, sollte auf ein weiteres Extra achten. Hier empfehlen sich Modelle mit einem Okular, das nach dem Vorbild eines Mikroskops, Fernglases oder analogen Fotoapparats an die jeweilige Sehstärke angepasst werden kann. Beim Digitalrefraktometer stehen Modelle mit einer hinterleuchteten Anzeige mit gutem Kontrast und großen Zahlen zur Auswahl.

Sie haben Fragen oder können sich nicht für ein Modell unserer Honigrefraktometer entscheiden? Wenden Sie sich damit vertrauensvoll per Telefon oder Mail an den Kundendienst unseres Fachhandels für Imkereizubehör!