Honiggewinnung: Fakten & Tipps rund um die Tangentialschleuder

Imkereibedarf Muhr
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Honiggewinnung: Fakten & Tipps rund um die Tangentialschleuder - Tangentialschleuder - Das sollten Sie über die Tangentialschleuder wissen.

Für die Entfernung des „flüssigen Golds“ aus den Honigwaben werden in der Bienenzucht gern Varianten aus der Gattung Tangentialschleuder verwendet. Sie weisen modellabhängig einige Unterschiede auf, die von den Betreibern einer Imkerei bei der Kaufauswahl unbedingt beachtet werden sollten. Ein Beispiel für eine besondere Ausführung ist die tangential arbeitende Honigschleuder mit einer Mechanik zum Wenden der eingehängten Rähmchen. Wir haben nachfolgend Fakten und Auswahltipps rund um dieses nützliche Imkereizubehör zusammengestellt.

Wie funktioniert die Tangentialschleuder für die Imkerei?

Ausgenutzt wird die Tangentialkraft, bei der es sich im engeren Sinne um die Fliehkraft handelt. Sie entsteht durch die Rotation der eingehängten Rähmchen mit den vollen Honigwaben. Sie werden bei der Tangentialschleuder entlang der Innenseite des Bottichs positioniert, sodass (von oben betrachtet) ein Vieleck entsteht. Wie viele Ecken das Gebilde hat, hängt direkt von der Zahl der Rähmchen und Halbrähmchen ab, die in eine solche Honigschleuder passen. Bei handelsüblichen Modellen bewegt sich die Anzahl zwischen 2 und 6 kompletten Rähmchen oder der doppelten Anzahl Halbrähmchen. Für die Erzeugung der Rotation ist wahlweise eine Kurbel für den Handbetrieb oder ein elektrischer Antrieb zuständig. Beim Griff zum Elektroantrieb sollte die Energieeffizienz zu den Auswahlkriterien gehören. Außerdem empfehlen sich Modelle mit einer individuellen Drehzahlregelung, die an die Fließfähigkeit des zu gewinnenden Honigs und die Stabilität der verwendeten Rähmchen angepasst werden kann. Eine solche Drehzahlregelung kommt immer auch der Honigqualität zugute.

Welche Nachteile hat das Tangentialprinzip bei der Honigschleuder?

Die Anordnung der Rähmchen in einer Tangentialschleuder bewirkt einen kleinen Nachteil. Bei beidseitig mit Waben bestückten Rähmchen schleudert die Fliehkraft nur den Honig aus den zur Bottichinnenwand zeigenden Seite heraus. Das heißt, für eine komplette Entleerung bei der Honiggewinnung sind zwei Arbeitsgänge erforderlich. Eine Ausnahme bilden dabei die Tangentialschleudern mit Wendetechnik. Sie sind von der Anschaffung her etwas teurer, sparen in der täglichen Arbeit der Imkerei jedoch Zeit, was die Investition lohnenswert macht. Die größeren Modelle dieses Subtyps der Tangentialschleuder können bis zu 24 Rähmchen aufnehmen.

Welche grundsätzlichen Vorteile haben Tangentialschleudern?

Im Vergleich zur Radialschleuder werden für die Tangentialschleudern deutlich günstigere Preise aufgerufen. Deshalb sind sie ideal für Neueinsteiger, die sich die Bienenzucht als Hobby oder zusätzliche Einnahmequelle erschließen möchten. Bei der Erstausstattung wählen viele Neulinge aus Preisgründen ein Modell mit Kurbel für den Handbetrieb. Außerdem ist der Platzbedarf bei dieser Variante der Honigschleuder geringer als bei den Modellen mit einer Aufhängung der Rähmchen nach dem Radialprinzip. In der Praxis zeigen sich weitere Pluspunkte, denn es besteht bei dieser Art des Honigschleuderns kaum ein Risiko von Rahmenbrüchen. Ein zusätzlicher und sehr entscheidender Pluspunkt ist die Tatsache, dass sich die Tangentialschleuder auch für die Gewinnung von zähflüssigen Honigsorten in einer guten Honigqualität eignet. Bei solchen Honigarten stoßen Radialschleudern schnell an ihre Grenzen, was wiederum teils erhebliche Verluste bei der Honigausbeute verursacht.

Für welche Imkereigrößen ist die tangential arbeitende Honigschleuder geeignet?

Experten für Imkereizubehör empfehlen die Tangentialschleuder mit Handkurbel für Imker, die maximal 15 Bienenvölker betreuen. Beim Griff zur Honigschleuder mit Elektroantrieb dürfen in den Bienenstöcken und Bienenwagen gern bis zu 100 Völker leben. Bringt die Honigschleuder mit tangentialer Anordnung der Rähmchen eine Wendeautomatik mit, eignet sie sich auch für die professionelle Imkerei, denn in der Praxis lässt sich damit die Honigernte bei bis zu 300 Bienenvölkern realisieren.

Allerdings ist die luxuriösere Variante der Tangentialschleuder etwas schadensanfälliger als die Versionen ohne Wendetechnik. Das ist aufgrund der zusätzlichen Wendetechnik ein logischer Fakt. Je mehr Bauteile ein technisches Hilfsmittel beinhaltet, desto mehr steigt die Reparaturanfälligkeit. Das ist in allen Bereichen des Alltags von der Waschmaschine bis zum Computer nicht anders als beim Imkereizubehör.

Welches Material der Tangentialschleuder ist ratsam?

Ein Sprichwort lautet: „Wer billig kauft, kauft 2 x.“ Genau das bewahrheitet sich meistens, wenn eine Imkerei zur Tangentialschleuder mit einem Auffangbehälter aus lebensmittelechtem Kunststoff greift. Diese Modelle sind mechanisch längst nicht so belastbar wie die Honigschleudern mit Edelstahlbehälter. Auch der Deckel, die Mechaniken und die Standfüße sollten mit Blick auf die Beanspruchung bei der Honigernte in der Bienenzucht möglichst aus Edelstahl bestehen. Solche Ausführungen der Tangentialschleuder sind wesentlich langlebiger als die billigen Kunststoffmodelle. Eine leichte und effiziente Reinigung ist unverzichtbar für eine gleichbleibend gute Honigqualität. Genau an der Stelle kommen die Materialvorteile zum Tragen, denn die Reinigung und Wartung der Edelstahlmodelle erfordern weniger Aufwand als die Pendants aus lebensmittelechtem Kunststoff.

Welche Extras sollte eine Tangentialschleuder mitbringen?

Ein bodentiefer Honigauslauf am Schleuderkessel ist ein Extra, das sich im Alltag bewährt hat. Außerdem sollte der Auffangbehälter einen schrägen Boden haben, dessen tiefste Stelle sich unmittelbar am Honigauslauf befindet. So bleiben bei kaum Honigreste im Behälter zurück, auch wenn er zum Abfüllen nicht gekippt wird. Wer zur Tangentialschleuder mit Handkurbel greifen möchte, sollte auf eine Rückdruckbremse und eine Freilauffunktion achten. Bei automatisch arbeitenden Modellen mit Elektroantrieb und Wendefunktion liegt der Fokus auf der Bereitstellung verschiedener Programme zur optimalen Anpassung an die zu gewinnende Art des Bienenhonigs. Zähfließende Honigsorten erfordern eine höhere Schleuderdrehzahl und meistens auch eine längere Zeit des Schleuderns als Honigsorten mit einer besseren Fließfähigkeit. 

Auswahl der tangentialen Honigschleuder: Worauf kommt es noch an?

Wer in seiner Imkerei einseitig mit Waben bestückte Rähmchen verwendet, ist mit einer Tangentialschleuder unter Berücksichtigung der bisher benannten Punkte bestens versorgt. Bei doppelseitig bestückten Rähmchen ist ein Modell mit Wendeautomatik die bessere Wahl. Zusätzlich sollte ein weiteres Auswahlkriterium nicht außen vor bleiben. Die Körbe und Einhängevorrichtungen der preiswerten Tangentialschleuder sollten Anpassungsmöglichkeiten für die Verwendung verschiedener Rahmengrößen und Rahmenarten bieten.

Weil die von der Rotation erzeugte Fliehkraft auch auf die Rähmchen wirkt, kommt es zudem auf eine solide Stützung der Rahmen während des Schleudervorgangs an. Einhängekörbe mit dicht angeordneten Stäben erfordern zwar etwas mehr Aufwand bei der Reinigung, sparen aber andererseits Geld für Ersatzanschaffungen, die bei einer zu schwachen Stabilisierung der Rähmchen aufgrund von Rahmenbrüchen anfallen. Das heißt, je zähflüssiger der zu gewinnende Bienenhonig ist, desto höher fällt die notwendige Drehzahl aus. Umso stabiler sollte deshalb auch „der mechanische Rückenhalt“ für die zu schleudernden Rähmchen sein.

Sie suchen eine hochwertige Honigschleuder und können sich nicht allein für ein bestimmtes Modell der Tangentialschleuder entscheiden? Die Experten unseres Fachhandels für Imkereizubehör helfen Ihnen gern mit ihren Erfahrungen bei der optimalen Auswahl der Technik für Ihre Hobbyimkerei oder professionelle Imkerei!