Aufstellung der Bienenkästen optimal planen

Imkereibedarf Muhr
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Aufstellung der Bienenkästen optimal planen - Aufstellung der Bienenkästen optimal planen

Vor dem Beginn der Bienenflüge steht in der Imkerei die Klärung der Frage nach optimalen Standorten für die Bienenkästen und Bienenwagen an. Je sorgfältiger der Aufstellungsort ausgewählt wurde, desto besser sind die Chancen auf eine gute Honigernte nach dem Ende der Frühjahrstracht. Bei der Standortauswahl müssen mehrere Kriterien einfließen.

Flugstrecken der Honigbienen bei der Standortwahl berücksichtigen

An dieser Stelle ist das Wissen wichtig, dass Honigbienenvölker Standorte bevorzugen, bei denen sie in einem Radius von etwa 3 Kilometern reichlich Nektar und/oder Honigtau finden. Beobachtungen zufolge fliegen Honigbienen auch zu Pflanzenstandorten, die sich bis zu 5 Kilometer vom Bienenwagen oder einer Magazinbeute entfernt befinden. Das heißt, ein Bienenvolk kann eine Fläche von rund 80 Quadratkilometern abdecken. Bei dieser immensen Fläche spielt die Konkurrenz anderer Bienenvölker bei einem guten Angebot an Nektarpflanzen und Pflanzen mit Honigtau nur eine sehr geringe Rolle. Anders ist die Lage bei Standorten, bei denen große Teile der Fläche überbaut oder versiegelt wurden. In der Praxis muss deshalb in der Regel die Konkurrenzsituation lediglich in der Stadtimkerei beachtet werden.

Von der Aufstellung der Bienenkästen hängt gewinnbare Honigsorte ab

Von großer Bedeutung ist die Standortwahl für Magazinbeuten und Bienenwagen mit Blick auf die Art, Konsistenz und Geschmacksrichtung des später zu erntenden Honigs. Vollständig sortenreine Honigarten lassen sich nur dann schleudern, wenn die Bienenkästen in einem größeren Gewächshaus aufgestellt werden. Anderenfalls gibt es immer Beimischungen des Nektars sowie des Honigtaus von anderen Pflanzenarten. Das gilt auch dann, wenn die Bienenkästen beispielsweise mitten in einem Rapsfeld oder einem Wald mit Weißtannen aufgebaut werden. Solche Beimischungen lässt das deutsche Lebensmittel- und Honigrecht in geringen Mengen zu, ohne dass davon die Deklaration als Sortenhonig eingeschränkt wird. Jede andere Vorgehensweise wäre auch Unsinn, weil die Imkereien nicht kontrollieren und steuern können, welche Pflanzen ihre Bienen anfliegen.

Monokulturen machen häufiges Umsetzen der Bienenbeuten erforderlich

Mit dem Voranschreiten der Mechanisierung sowie dem verstärkten Einsatz der automatischen GPS-Steuerung von Landmaschinen wurden die Flächen mit Monokulturen immer umfangreicher. Diese Flächen sind mittlerweile so groß, dass sie den üblichen Flugradius der Honigbienen überschreiten. Mischkulturen mit großzügigen Feldrändern mit Wildkrautbewuchs, durch die es kaum Trachtlücken gibt, haben heute Seltenheitswert. Der Grund dafür ist der Effizienzdruck in der Landwirtschaft. Diese Tendenz macht den Wildbienen und anderen Insekten das Leben schwer. Sie erfordert ein Umdenken in der Imkerei und erhöht den mit der Honigernte verbundenen Arbeitsaufwand. Imker müssen genau prüfen, wann die Blütezeit der Monokulturen beginnt und endet sowie ihre Bienenbeuten und Bienenwagen rechtzeitig umsetzen.

Potenziale der Kleingartenanlagen als Standorte für Bienenkästen nutzen!

Vor allem für Imkereien in Stadtnähe oder Stadtrandlagen sind die Regionen mit größeren Anlagen mit Schrebergärten interessant. Dort kommen ihnen die Interessen der Kleingärtner entgegen. Sie möchten vom Frühjahr bis zum Herbst bunte Rabatten haben. Blühende Obstpflanzen (Erdbeeren, Himbeeren) und Gemüsepflanzen sowie blühende Kräuterbeete bekommen Gesellschaft von Büschen und Bäumen mit Beeren und anderen Früchten, die lange vor der Ernte zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein Blütenmeer entwickeln. Hier ist also das Auftreten von Trachtlücken kaum zu befürchten. Die Kleingärtner profitieren ebenfalls von den Bienenbeuten, die Imkereien im Umfeld aufstellen, weil deren Bienen nicht nur Honig sammeln, sondern gleichzeitig auch für eine hohe Bestäubungsquote und in der Folge gute Ernte sorgen. Das heißt, die Kooperationen zwischen ortsansässigen Imkereien und den Kleingartenvereinen führen zu einer Win-Win-Situation, von der alle Beteiligten profitieren.

Welche Anforderungen müssen Standorte für Bienenkästen noch erfüllen?

Ein optimaler Standort für Bienenwagen und Magazinbeuten ist eine Stelle, an die möglichst kein kräftiger Wind kommt. Das hat zwei Vorteile. Einerseits müssen die Honigbienen beim An- und Abflug nicht gegen die Windböen ankämpfen. Das spart ihnen Kraft und schafft Spielraum für zusätzliche Sammelflüge. An solchen Standorten ist auch das Risiko für die Bienen gering, von einem kräftigen Windstoß an den Bienenkasten geschmettert und getötet zu werden. Zudem können kräftige Böen die Bienenkästen an windgeschützten Standorten nicht umwerfen und auskühlen. Letzteres ist vor allem im Winterhalbjahr relevant. In dieser Zeit sammeln sich die Bienen in einer Traube rund um die Königin und halten sie und sich selbst durch intensives Zittern warm. Bietet der Standort nicht von Natur aus (beispielsweise durch Dämme oder Buschreihen) einen Windschutz, empfiehlt sich die Aufstellung von Windschutzzäunen. Dafür eigenen sich unter anderem begrünte Metallzäune sowie Flechtmattenzäune, die gern auch als Sichtschutzzäune verwendet werden. Für kleine Magazinbeuten kommt alternativ die Aufstellung schützender Gabionen in die engere Wahl.

Die Bedeutung von Sonne und Wasser rund um die Bienenkästen

Bienenvölker in Magazinbeuten bevorzugen schattige Standorte. Zwar bietet das Massivholz der Kästen eine gute Isolierung, aber extrem heiße Sommer haben durch die Folgen des Klimawandels keinen Seltenheitswert mehr. Deshalb müssen die Bienenbeuten mit einem Sonnendach vor einer Überwärmung geschützt werden. Das Sonnendach sollte zusätzlich regendicht sein. So schützt es das Innere der Bienenbehausung vor zu viel Feuchtigkeit und einem erhöhten Schimmelrisiko. Außerdem trägt ein kombiniertes Sonnen- und Regendach zu Verlängerung der Lebensdauer der Bienenbeuten bei, weil es sie vor einer vorzeitigen Verwitterung bewahrt. Magazinbeuten sollten nicht in Bodensenken aufgestellt werden, weil dort bei Starkregen die Gefahr einer Bildung temporärer Teiche droht. Das heißt bodennahe Bienenbehausungen sind einem vermeidbaren Überflutungsrisiko ausgesetzt. Leichte Hanglagen sind zusammen mit untergelegten Ziegelsteinen die bessere Wahl.

Sind Windkraftanlagen ein Problem für die Imkereien?

Nach einer heiß diskutierten Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt aus dem Jahr 2018 geht davon aus, dass bis zu 5 Milliarden Insekten pro Tag an den Rotorblättern der Windkraftanlagen sterben. Die Zahl erscheint unglaublich hoch, doch andere Studien belegen, dass tatsächlich etwa 15 Prozent aller durch Windkraftanlagen fliegende Insekten nicht lebend auf der anderen Seite ankommen. Natürlich handelt es sich dabei nicht nur um Zuchtbienen und Wildbienen, aber daraus leitet sich dennoch die Schlussfolgerung ab, dass Imkereien gut beraten sind, wenn sie ihre Bienenkästen nicht im näheren Umfeld von Windrädern aufstellen. An dieser Erkenntnis ändert die stetig wachsende Höhe dieser Anlagen nichts, denn Honigbienen sind auch in wesentlich größeren Höhen unterwegs. Diese Tatsache zählt zu den Gründen, warum die Windkraftanlagen trotz aller ökologischen Vorteile als vermeidbares Risiko für Insekten und Vögel eingestuft werden.

Sie möchten wissen, welche Vorteile die verschiedenen Materialien für Magazinbeuten haben und für welche Standorte sich welche Art eignet? – Unser Kundendienstteam gibt Ihnen gern Auskunft.