Honigrührer

Honigrührer – alles was man wissen muss

Erfahrene Imker wissen es längst, um aus dem leckeren Naturprodukt ein kulinarisches Erlebnis zu machen, sind weitere Arbeitsschritte erforderlich. Einer davon ist das Rühren. Nach der Honigernte kann man dadurch die Konsistenz beeinflussen. Das ist auch sinnvoll, denn wer den Honig lediglich aus den Waben entnimmt, ihn filtert und in Gläser abfüllt, wird nach kurzer Zeit feststellen, dass sich winzige Krümel an der Oberfläche absetzen. Das sind feinste Wachsreste, die sich trotz bester Filterung nicht vollständig aus dem Honig entfernen lassen.

Was kann der Honigrührer?

Wird der Honig komplett naturbelassen, so bilden sich darin Kristalle, die sich gegenseitig anziehen, dadurch größer und fester werden. Dieser Zusammenschluss der Kristalle wird durch den Einsatz des Honigrührers verhindert. Stattdessen verteilt die Rührmaschine die Kristalle gleichmäßig in der Honigmasse, so dass eine zarte und streichfähige Konsistenz entsteht. Besonders deutlich wird dies beim Vergleich: Es handelt sich um denselben Honig, er erscheint in einem Glase dunkler, im anderen heller. Der hellere der Beiden wurde mit dem Rührstab cremig gerührt, der dunkle flüssig abgefüllt.

Das Auskristallisieren lässt sich bei naturbelassenem Honig nicht verhindern. Das Verhältnis zwischen Glukose und Fruktose ist dafür entscheidend, denn der enthaltene Zucker bildet Kristalle. Dieses Kristallisieren wird auch als Anzeichen für qualitativ hochwertigen Honig angesehen. Allerdings bilden sich bei Blütenhonigen schneller Kristalle als bei Waldhonigen, weil in ihnen mehr Traubenzucker enthalten ist. Deshalb werden erfahrene Imker vorwiegend  Honige rühren, die schneller kristallisieren.

Wann sollte der Honig gerührt werden?

Auch der Zeitpunkt, an dem der Honig gerührt wird, ist für eine optimal cremige Konsistenz entscheidend. Sobald sich die ersten Kristalle bilden, wird mit dem Rühren begonnen. Meist zeigt sich die beginnende Kristallisierung an einer leichten Eintrübung des Honigs oder es bilden sich feine Schlieren.

Gerührt werden muss dann über mehrere Tage, am besten immer morgens und abends. Braucht der Honig sehr lange zum Kristallisieren, kann man diesem kandierten Honig zugeben. So wird das Kristallisieren beschleunigt. Ist die Masse sehr flüssig, kann sich das Rühren auch über Wochen hinweg ziehen.

So rührt man seinen Honig richtig

Damit der Honig die gewünschte Konsistenz erreicht, muss man diesen auch richtig verquirlen. Am ersten Tag muss man gut eine halbe Stunde am Stück rühren. Die Arbeit kann man sich erleichtern, indem man den Honigrührer mit einer Bohrmaschine antreibt. Allerdings muss man dafür eine hochwertige Bohrmaschine mit mindestens 1.000 Watt nutzen. Günstige Geräte sind für die Dauerbelastung unter niedriger Drehzahl nicht ausgelegt und werden schnell funktionsuntüchtig.

Durch das Antreiben der Rührmaschine mit der Bohrmaschine wird eine gleichmäßige Geschwindigkeit beim Rühren garantiert, die wichtig für das optimale Ergebnis ist. Grundsätzlich sollte der Honig von außen nach innen und von unten nach oben gerührt werden. Dadurch verhindert man, Luft in den Honig einzurühren. Diese führt nämlich zu einer Schaumbildung, die wieder entfernt werden muss.

Trotzdem wird immer etwas Luft mit eingerührt, das lässt sich nicht ganz vermeiden. Um diesen Effekt so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, dass die Rührmaschine stets unter der Oberfläche bleibt. Bei elektrischen Honigrührern sollte zudem darauf geachtet werden, welche Drehzahl verwendet wird. Als Faustregel gilt hier: Eine niedrige Drehzahl sorgt für die Zerkleinerung zu großer Kristalle und verteilt kleinere Kristalle gleichmäßig im Honig.

Zwar kommt es bei der Dauer des Rührens immer auf den zugrunde liegenden Honig und die Art des Honigrührers an, allerdings sollte man sich morgens und abends gut zehn Minuten Zeit dafür nehmen. Wichtig ist dabei auch, dass weder vom Behälter noch vom Rührer an sich Abrieb in den Honig gelangt.

Muss ich den Honig nach dem Rühren erwärmen?

Der fertig gerührte Honig soll natürlich streichfest bleiben. Dafür verbleibt er im Eimer, am besten aus Edelstahl, oder im Hobbock, einem klassischen Bestandteil aus dem Imkereibedarf, bis er vollkommen ausgehärtet ist. Vor dem Abfüllen erhitzt man ihn langsam – beispielsweise im Wasserbad oder alternativ im Wärmeschrank. Dabei sollte er nicht komplett flüssig werden, sondern eher eine zähe Masse bilden. Die Konsistenz sollte so sein, dass man den Honigrührer gerade noch so eintauchen kann. Dann wird noch einmal gründlich durchgerührt und abgefüllt. Hierbei gibt es jedoch auch Unterschiede:

• Einmaliges kräftiges Rühren – Honig bleibt „feinsteif“, der Abdruck eines Löffels bleibt bestehen
• Mehrfaches kräftiges Rühren – Honig wird cremig, die Vertiefung des Löffelabdrucks läuft langsam zu
• Sehr intensive und kräftiges Rühren – Honig wird zu cremig, ist „überrührt“

Passende Honigrührer sollten auf alle Fälle in keinem Imkereibedarf fehlen.