Bienenhotels + Bienenbeuten für Imkerei selbst bauen: Pro & Contra

Imkereibedarf Muhr
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Bienenhotels + Bienenbeuten für Imkerei selbst bauen: Pro & Contra - Bienenhotels + Bienenbeuten für Imkerei selbst bauen: Pro & Contra

Ist es lohnenswert, Bienenbeuten für die Imkerei als DIY-Projekt zu bauen? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die sich die Bienenzucht und Honigernte als Hobby neu erschließen möchten. Sie hoffen darauf, mit etwas handwerklichem Geschick Kosten für das Zubehör für ihre neue Hobbyimkerei sparen zu können. Doch ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist der Eigenbau von Bienenhotels für die Honigproduktion nicht. Wir haben deshalb einige Informationen zusammengetragen, die Ihnen hoffentlich dabei helfen, die für Sie richtige Entscheidung zu treffen.

Kasten, Deckel, Schienen, Flugloch: So einfach ist es nicht!

Wer sich eine Bienenbeute nur oberflächlich anschaut, erkennt schlichte Kastenkonstruktionen. Es sollte also funktionieren, in der heimischen Keller- oder Garagenwerkstatt eine Magazinbeute nachbauen zu können. Menschen, die das glauben, unterschätzen die Ansprüche an ein Bienenhotel für die Imkerei gewaltig. Es geht bereits damit los, dass die Bienen bestimmte Abstände beim Bau ihrer Waben bevorzugen. Das heißt, die Rähmchen müssen in den Beuten einen perfekten Sitz haben. Anderenfalls werden sie von den Bienen nicht angenommen oder sie erfordern von den fleißigen Arbeitsbienen einen deutlich erhöhten Aufwand beim Verschließen von Zwischenräumen mit Wachs, was Einbußen bei der Honigernte bedeutet. Ungenauigkeiten beim Bau können außerdem dazu führen, dass sich die Rähmchen beim Einsetzen oder Herausnehmen verklemmen und durch die dann erforderliche Kraftanwendung brechen. 

Nicht jedes Holz ist für den Eigenbau von Bienenbeuten geeignet

Leider ist es nicht so, dass man einfach in den Baumarkt gehen und beispielsweise Dachlatten oder billige Bretter für Imkerei-Bienenhotels „Marke Eigenbau“ kaufen kann. Das Hauptproblem dabei ist, dass dieses Holz oftmals nicht lange genug gelagert und getrocknet wurde. Die Konsequenz dieses Makels ist eine weitere Schrumpfung des Holzes beim praktischen Einsatz der daraus gebauten Bienenbeuten. Dabei verziehen sich die Bienenkästen und es kommt zu Problemen beim Einsetzen und Herausnehmen der Rähmchen. Zudem entstehen oftmals unerwünschte Spalten, welche die Plünderung der Honigvorräte durch andere Bienenvölker begünstigen. Bretter mit zahlreichen Astlöchern bergen das gleiche Risiko.

Als gutes Holz für Bienenbeuten gelten nur Varianten, die möglichst keiner chemischen Behandlung unterzogen wurden. Insbesondere Bretter und Leisten scheiden aus, bei denen es zu Ausdünstungen von Chemikalien kommt. Sie können der Gesundheit der Bienen schaden. Bastler greifen deshalb bevorzugt zu Fichtenholz und Kiefernholz. Beide Holzarten sind robust, bringen aber keine großen Gewichte auf die Waage. Das kommt wiederum dem Nutzerkomfort beim Handling der Bienenbeuten zugute.

Was prädestiniert Weymouthkiefernholz für Bienenkästen?

Aus der Gattung Nadelholz wird Weymouthkiefernholz gern für den Bau von Bienenhotels für Imkereien genommen. Die Bäume mit dem botanischen Namen Pinus strobus zählen sich zur Gattung der Koniferen und eroberten ab dem 18. Jahrhundert Europa als Lebensraum. Die ältesten Exemplare der Welt werden auf ein Alter von rund 500 Jahren geschätzt. Zu erkennen sind sie an büscheligen und langen Nadeln. Sie werden bis zu 35 Meter hoch und entwickeln Stammdurchmesser von bis zu drei Metern. Ihr Holz ist hell und weist gut sichtbare Harzkanäle auf. Für Bienenbeuten eignet es sich aufgrund seines geringen Gewichts bei gleichzeitig guter Belastbarkeit und mechanischer Stabilität. Es gilt als „maßhaltig“. Das bedeutet, dass es sich kaum verzieht. Die Formbeständigkeit ist zur Vermeidung von Rähmchenbruch in der Imkerei ein wichtiges Kriterium bei der Holzauswahl. Zudem lässt sich das Holz der Weymouthkiefern schnell trocknen und mit einfachen Werkzeugen bearbeiten.

Bienenbeuten selbst bauen: An Nutzerkomfort denken!

Ein Element für den Nutzerkomfort stellen die Griffmulden der Bienenbeuten aus dem Fachhandel dar. Für den Laien ist es nicht ganz einfach, solche Griffmulden selbst in die gekauften Bretter einzufräsen. Dafür werden zudem teure Spezialwerkzeuge benötigt, die nicht unbedingt in jeder Hobbywerkstatt vorhanden sind. Viele Bastler versehen ihre selbst gebauten Bienenkästen deshalb der Einfachheit halber an den Außenseiten mit horizontalen Vierkantleisten. Sie bieten jedoch nicht den Nutzerkomfort der Griffmulden der Magazinbeuten aus dem Fachhandel.

Zudem benötigt eine komfortable Bienenbeute im unteren Bereich einen leicht ausziehbaren Schubkasten. Er ist erforderlich, um die Bienenvölker regelmäßig auf einen Befall mit Varroamilben zu kontrollieren. Sie gehören zu den bedeutendsten natürlichen Feinden der Honigbienen. Beim Bau dieser Schubkästen kommt es auf äußerste Präzision an, damit dort keine Lücken entstehen, die der Räuberei der Honigvorräte durch fremde Bienenvölker „Tür und Tor öffnen“.

Nut und Fuge sind ein Muss bei stapelbaren Magazinbeuten

Magazinbeuten bestehen aus mehreren Elementen, die bedarfsabhängig übereinandergestapelt werden. Dabei müssen die einzelnen „Etagen“ gegen ein Verrutschen geschützt werden. Ein Rutsch- und Kipprisiko entsteht einerseits durch den Winddruck und andererseits durch kleinste Erschütterungen. Für die Herstellung eines Anti-Rutsch-Systems nutzen Holzbauer üblicherweise die aus Nut und Fuge bestehende Technik. Um Nuten und Fugen in zwei Zentimeter starke Bretter zu fräsen, sind einerseits spezielle Holzbearbeitungsmaschinen und andererseits ein erhebliches handwerkliches Geschick erforderlich. Dabei ist zusätzlich zu beachten, dass die Bauteile durch den Kontakt mit den Witterungseinflüssen sowohl aufquellen als auch beim Austrocknen schrumpfen. Zur Berechnung der dafür notwendigen Toleranzen sind Fachkenntnisse aus dem Bereich Holzbau unverzichtbar.

Die Elemente Nut und Fuge werden auch zur Herstellung der Verbindung der einzelnen Bretter und Latten an den Ecken der selbst gebauten Magazinbeuten verwendet. Sie bieten (wenn sie noch dazu verklebt werden) einen sehr zuverlässigen Schutz gegen die Entstehung von Lücken und Spalten. Als Eckverbinder sind Nut und Fuge jedoch verzichtbar, wenn die im 45-Grad-Winkel angeschrägten Enden der einzelnen Bauteile miteinander verschraubt werden. Allerdings erhöht die Schraubtechnik den Wartungsaufwand, weil bei den Schrauben zur Vermeidung von Lücken ein regelmäßiges Nachziehen erforderlich ist.

Fazit: Professionell hergestellte Bienenbeuten sind die bessere Wahl

Die Holzpreise sind in jüngster Zeit rasant gestiegen. Rechnet man zu den Kosten für Bretter und Leisten noch anderes Verbrauchsmaterial wie Schrauben und Kleber hinzu, kommen locker 50 Euro und mehr als Materialkosten pro Bienenkasten zusammen. Wer eine Magazinbeute selbst bauen möchte, muss bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit außerdem berücksichtigen, wieviel Zeit für die Vorbereitung und Montage erforderlich ist. Beim Vergleich der Endsumme mit dem Kaufpreis für einen Bienenkasten aus der professionellen Herstellung ist die Differenz inzwischen nicht mehr allzu groß. Viele Imker, die sich an Magazinbeuten „Marke Eigenbau“ gewagt haben, berichten außerdem von einem erheblichen Nachbesserungsbedarf, weil im täglichen Einsatz Probleme aufgetreten sind. Am häufigsten sind Passungenauigkeiten die Ursache. Dann müssen zu den Materialkosten und der aufgewendeten Arbeitszeit auch noch Schäden gerechnet werden, die durch klemmende und brechende Rähmchen entstehen. Kurz gesagt: Die Entscheidung für Bienenbeuten aus dem Fachhandel ist ratsamer als der Eigenbau.