Insektenhotels und Bienenweiden: Was ist wissenswert?

Imkereibedarf Muhr
2023-08-05 11:30:00 / Wissenswertes / Kommentare 0
Insektenhotels und Bienenweiden: Was ist wissenswert? - Insektenhotels und Bienenweiden: Was ist wissenswert?

Die beste Pflege der Honigbienenvölker durch die Imkereien nützt nichts, wenn die fleißigen Bienchen in der Umgebung der Bienenkästen und Bienenwagen keine geeigneten Bienenweiden finden. Dabei handelt es sich um Areale mit Pflanzen, von deren Blüten sie den Nektar absammeln können. Vor allem in den urbanen Bereichen und auf landwirtschaftlichen Flächen wird das immer schwieriger, denn dort sind Monokulturen üblich. Hinzu kommt, dass viele als Balkonblumen „hochgezüchtete“ Pflanzenarten keinen Nektar mehr bilden oder dieser für die recht kurzen Rüssel der Honigbienen unerreichbar ist. Ein Beispiel dafür stellen die als Balkonbepflanzung weit verbreiteten Geranien dar. Sie locken die Bienen mit ihrem Duft und ihrer Farbe an, aber die fleißigen Nektarsammlerinnen werden für die Mühe des Anfliegens nicht belohnt.

Die Bienenweide für den Balkon und den Garten: Was bieten fertige Mischungen?

Am einfachsten bei der Anlage einer Bienenweide wäre der Griff zu den professionell zusammengestellten Packungen mit Bienenweidesamen. Sie enthalten in unserem Fachshop für Imkereizubehör 60 Prozent Samen von Kulturpflanzen und 40 Prozent Saatgut, aus denen verschiedene Wildkräuter wachsen. Für die bunte Bienenweide im Garten oder die Anlage einer nicht regelmäßig gemähten Blumenwiese sind sie bestens geeignet.

Doch an die Bienenweide im Miniformat im Balkonkasten werden deutlich höhere Anforderungen gestellt. Dort kommen beispielsweise keine Blühpflanzen der Gattung Tiefwurzler in Frage, weil dafür die Standardfüllhöhen der Blumenkästen nicht ausreichen. Zudem sollen die dort platzierten Pflanzen dekorativ aussehen und eine möglichst pausenfreie Blütezeit vom Frühjahr bis zum Spätherbst aufweisen. Deshalb werden für den Bienenweidesamen Samen von Arten ausgesucht, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. So sieht der blühende Balkon- und Terrassenschmuck immer wieder anders aus. Der Fokus sollte hier außerdem auf Pflanzenarten mit geringer Wuchshöhe liegen, es sei denn, die Bienenweide dient parallel als Sicht- und Sonnenschutz.

Bienenweidesamen selbst zusammenstellen: Was gehört hinein?

Wer sich das Saatgut für die kleine oder große Bienenweide selbst mischen möchte, sollte sich an den Empfehlungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft rund um bienenfreundliche Bepflanzungen orientieren. Dort findet sich beispielsweise die Dahlie, deren Blütezeit im Juli beginnt und erst im Oktober endet. Allerdings rückt die Schönheit etwas in den Hintergrund, denn als Bienenweide eignen sich nur Unterarten mit ungefüllten Blüten. Weitere Empfehlungen für bienenfreundliche Balkonbepflanzungen nennen unter anderem lilafarbenes Eisenkraut, Garten-Reseda und die Garten-Ringelblume. Ebenfalls als gute Lieferanten des Nektars für die Gewinnung von Bienenhonig gelten Klatschmohn und Kapuzinerkresse sowie Kornblumen und Margeriten. Wer sich für das Rainfarnblättrige Büschelschön entscheidet, sollte einen hohen Wasserbedarf zum Gießen einplanen. Wesentlich weniger Wasser benötigen dagegen nektarspendende Pflanzenarten wie beispielsweise Salbei und Schmuckkörbchen sowie die Studentenblume.

Welche Baumarten sind gut für die Gewinnung von Bienenhonig?

Bei der Bereitstellung von Bienenweiden sind auch die Grünflächenämter der Kommunen gefragt. Die Stadtbegrünung macht allein schon mit Blick auf die Folgen des globalen Klimawandels Sinn und wurde genau deshalb auch zu einer gesetzlichen Verpflichtung erhoben. Bergahornbäume eignen sich perfekt als Straßenbäume und verschaffen den Honigbienen von April bis Mai mit ihren Blüten eine gute Sammelstelle für den Nektar, der für die Honiggewinnung unverzichtbar ist. Eine Empfehlung wert ist außerdem die Felsenbirne, denn sie bringt eine erhebliche Toleranz gegenüber Trockenstress mit. Für Stellen mit viel Platz eignen sich zusätzlich Linden und Süßkirschbäume. Die Süßkirsche als Baum für die Bienenweide ist mehrfach lohnenswert, denn die gilt zusätzlich als Vogelnährgehölz und bildet Früchte, die zum Naschen im Vorbeigehen verlocken. In der Gattung der bienenfreundlichen Hecken und Büsche punkten beispielsweise die Schlehe, der Rosmarinstrauch, Deutzien und Brombeerbüsche. Bei Deutzien gibt es eine ähnliche Besonderheit wie bei Dahlien, denn auch hier bieten nur die ungefüllten Blüten den Bienen einen guten Zugang zum Nektar.

Mit einem Insektenhotel viele nützliche Insektenarten unterstützen

Wer in einem Haus – oder Kleingarten eine gute Obst- und Beerenernte einfahren möchte, ist auf die Mitarbeit von Insekten zwingend angewiesen. Mit etwas Glück stehen Bienenkästen oder Bienenwagen der niedergelassenen Imkereien oder der mobilen Bienenzüchter/-innen in der Nähe. Dann übernehmen die Honigbienen das notwendige Bestäuben der Blüten. Ist das nicht der Fall, sollte der Garten unbedingt ein Insektenhotel bekommen. Die auch Nützlingshotels genannten Überwinterungs- und Nisthilfen für die geflügelten Zeitgenossen stehen vorgefertigt als Kaufangebote zur Verfügung. Allerdings macht es auch großen Spaß, ein Insektenhotel beispielsweise zusammen mit den Kindern selbst zu basteln. Besonders beliebt sind dabei Schmetterlingskästen, Marienkäferkästen und Bienenhotels.

Worauf kommt es bei einem guten Nützlingshotel für Bienen an?

Das Insektenhotel für Wildbienen muss mehrere Grundansprüche erfüllen. Einerseits ist ein zuverlässiger Nässeschutz unverzichtbar und andererseits bevorzugen Bienen Varianten aus atmungsaktiven Materialien. Das bedeutet, das Bienenhotel benötigt zwingend ein Dach. Doch das Dach darf andererseits nur vor Nässe schützen und die wärmende Sonnenstrahlung nicht aussperren. Deshalb gilt als beste Variante eine Überdachung aus Sicherheitsglas oder dem preiswerteren Plexiglas. Noch besser wäre natürlich ein Bienenkasten aus dem Fachhandel, weil er die Möglichkeit bietet, einen Teil der von den Bienen herangeschafften Honigvorräte ernten zu können. Das heißt, er stellt die Basis der Erstausstattung einer kleinen Hobbyimkerei dar.

Außerdem besteht ein Grundanspruch in einem zuverlässigen Schutz der Insekten gegen Fressfeinde. Dazu zählen neben verschiedenen Singvogelarten auch Spechte. Terrakotta und trockene Bambusstäbe bieten einen Basisschutz. Lochsteine eignen sich ebenfalls, bringen aber Nachteile bei der Atmungsaktivität mit. Schilf ist durch die fehlende mechanische Widerstandskraft des Materials nicht geeignet. Wer die Nützlinge gut vor Fressfeinden schützen möchte, versieht das Bienenhotel mit einem Drahtgitter, durch dessen Maschen die Insekten fliegen können, die aber für Attacken durch Vogelschnäbel nicht genügend Platz bieten.

Durchmesser der Röhren bestimmt die sich ansiedelnden Arten

Besteht das Ziel im Anlocken von Bienen, sollte der Röhrendurchmesser klein gehalten werden. Röhren mit mehr als 9 Millimetern Durchmesser nehmen Wildbienen üblicherweise nicht an. Sie bevorzugen kleinere Röhren mit bis zu 6 Millimetern Durchmesser. Ihr Anteil sollte deshalb bei drei Vierteln der Gesamtausstattung für ein Insektenhotel liegen. Bei den Brutröhren haben sich Längen zwischen 15 und 20 Zentimetern durchgesetzt. Das hintere Ende der Brutröhren darf nicht offen sein. Öffnungen in den verwendeten Materialien können beim Eigenbau mit dem Fixierungsmaterial für die einzelnen Röhrchen verschlossen werden (beispielsweise Lehm, Gips oder Mörtel). Wer die Röhren selbst in Massivholz bohren möchte, sollte einen Anschlag für die Begrenzung der Bohrlochtiefe einsetzen, um eine Ausführung in der sogenannten „Sacklochtechnik“ zu garantieren.

Sie möchten zusätzliche Informationen zum Bienenweidesamen oder den Insektenhotels haben? – Das Team unseres Fachhandels für Imkereibedarf teilt das Wissen auf Anfrage gern mit Ihnen.