Oktober: Wintervorbereitungen in der Imkerei

Imkereibedarf Muhr
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Im Oktober bereitet sich die Natur langsam auf die Winterruhe vor. Es ist die Zeit, in der die wichtigsten Wintervorbereitungen in der Imkerei getroffen werden müssen. Sie sind unverzichtbar, um im Frühjahr mit starken Bienenvölkern in die nächste Honigsammelsaison starten zu können. Die Vorbereitungen umfassen verschiedene Teilgebiete, die von der Wabenhygiene über den Gesundheitsschutz für die Bienen bis hin zum thermischen Schutz für Lebensraum der Winterbienen reichen.

Die herbstliche Gesundheitsvorsorge für die Bienen

Im Oktober sollte noch einmal eine Gemülldiagnose durchgeführt werden. Sie dient dazu, einen Befall mit der Varroamilbe zu erkennen. Der frühe Herbst ist gleichzeitig im Jahr die letzte Gelegenheit, um noch einmal eine Bekämpfung der Varroamilbe durchzuführen. Geschieht das bei einem Befall nicht, kann sich diese Milbenart den gesamten Winter über in den Rähmchen und Bienenkästen ausbreiten und ein komplettes Bienenvolk vernichten. Das Risiko eines Totalverlusts ist in den Wintermonaten besonders groß, weil die Bienenköniginnen in dieser Zeit nur sehr wenig oder gar keinen Nachwuchs produzieren. Deshalb haben auch die im Herbst geschlüpften Bienen eine deutlich längere Lebensdauer als der Bienennachwuchs im Frühjahr und Sommer. Winterbienen leben 4 bis 5 Monate, während die Sommerbienen es gerade einmal auf 4 bis 6 Wochen bringen.

Bienen im Herbst überlebensfähiger machen

Die Frage, ob einzelne Honigbienen oder Bienengruppen den Winter überleben können, hängt direkt von der Widerstandskraft und Stärke des Bienenvolks ab, zu dem sie gehören. Außerdem spielt der Zustand der jeweiligen Bienenkönigin eine wichtige Rolle. Die Königin muss im Oktober und November sehr produktiv sein und binnen kurzer Zeit für sehr viele Winterbienen sorgen. Kann sie das nicht leisten, droht dem gesamten Bienenvolk der Tod. Ein Ersatz der Bienenkönigin ist im Oktober nicht mehr ratsam. Deshalb wird eine Zusammenführung mit einem starken Bienenvolk mit leistungsfähiger Königin empfohlen.

Verfügbaren Platz in den Bienenkästen einschränken

Auch die Platzbeschränkung durch die Entnahme von Rähmchen ist eine Maßnahme, mit denen die Bienenvölker im Herbs auf die bevorstehenden Wintermonate vorbereitet werden. Das führt dazu, dass sich mehr Winterbienen als Traube rund um die Wabe der Bienenkönigin sammeln und diese vor dem Kältetod schützen. Dazu gehört es auch, die Honigbienen dazu zu bringen, dass sie ihre Wintervorräte umlagern. In der Imkerei werden dafür die Deckel an den mit Honig gefüllten Waben der Rähmchen abgenommen, die nach der Entleerung den Bienenkasten verlassen sollen. Dafür gibt es im Imkereifachhandel spezielle Entdeckelungsmesser. Nach der Auflösung der sogenannten „Honeymoon“-Zone können die Rähmchen entnommen, die darauf befindlichen Bienen vorsichtig abgestreift und die Rähmchen anschließend gründlich gereinigt und für die Wintereinlagerung getrocknet werden.

Wintervorräte der Bienen im Herbst regelmäßig überprüfen

Im Oktober eines jeden Jahres gibt es bei normalem Witterungsverlauf kaum noch Pflanzen, von denen die Bienen Honigtau oder Nektar absammeln können. Zudem ist zu diesem Zeitpunkt die Zahl der Sommerbienen, die als Arbeiterinnen Nahrung in die Bienenkästen bringen, bereits deutlich reduziert. Das heißt, im Frühherbst beginnt die Zeit, in der die Bienenvölker von ihren angesammelten Vorräten in den Waben der Rähmchen leben müssen. Weil in der Imkerei große Teile der Vorräte als Honigernte entnommen werden, muss nun eine Kompensation durch Bienennahrung aus dem Fachhandel erfolgen. Eine regelmäßige Kontrolle der Nahrung für die Bienen ist ebenfalls erforderlich. Im einfachsten Fall ist das mit dem Wiegen der Beuten möglich.

Bienen vor natürlichen Feinden schützen

Auch andere Tiere finden im Herbst weniger Nahrung. Beispiele dafür sind Mäuse, die sich in den Sommermonaten von (aufgrund des Wuchsortes) leicht erreichbarem Obst und Gemüse sowie von herabgefallenen Früchten ernähren. Auf der Suche nach alternativen Nahrungsquellen werden für sie nun auch die Honigvorräte der Bienen interessant. Das bedeutet, in der Imkerei ist es höchste Zeit, einen Mäuseschutz für Bienenkästen anzubringen. Mäuse stellen eine mehrfache Gefahr für die Bienenvölker dar, weil sie sich nicht nur an den Vorräten bedienen, sondern auch Bienen fressen und für Unruhe sorgen, die wiederum die Bienen an der Ausführung ihrer „normalen Arbeiten“ hindert.

Bienen Schutz vor den Witterungseinflüssen im Herbst bieten

Der Herbst ist die Zeit der Stürme. Sie können als Folge des Klimawandels auch in Europa durchaus heftig ausfallen. Für die Imkerei bedeutet das, spätestens im Oktober die Bienenbehausungen vor Sturmschäden zu schützen. Bei den Bienenwagen sollten die Feststellbremsen angezogen und die Standfestigkeit der Wagen mit zusätzlichen Stützen verstärkt werden. Bienenkästen in modularer Bauweise sind noch windanfälliger. Sie müssen mit Spanngurten zu Paketen zusammengezurrt und zusätzlich mit Spannschnüren und stabilen Zeltheringen verankert werden.

Vielerorts kann auch Wasser zu einer Gefahr werden. Liegt der Aufstellort in einer Zone, die eine erhebliche Hochwassergefährdung aufweist, ist auch mit Blick auf die Schneeschmelze im Frühjahr ein Standortwechsel ratsam. Bei Standorten, die als hochwassersicher eingestuft sind, reicht es in der Regel aus, die Bienenkästen beispielsweise auf Ziegelsteine oder kleine Holzpodeste zu stellen. An der sogenannten „Wetterseite“ empfiehlt sich die Aufstellung einer Schutzwand. Dafür eignen sich beispielsweise die vorgefertigten Elemente für Flechtmattenzäune samt Einschlaghülsen, die es in jedem größeren Baumarkt gibt. Wer seine Bienenköniginnen, die Winterbienen und die Bienenbeuten bestmöglich schützen möchte, versieht die Bienenbeuten mit einem Regendach.

Was ist im Oktober in der Imkerei noch zu tun?

Ein wichtiger Punkt ist die Wachsaufbereitung. Das Wachs der Bienenwaben wird im Laufe der Zeit immer dunkler. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die Bienen diese Waben nicht mehr annehmen. Das heißt, diese Bereiche in den Rähmchen nehmen nur noch unnötig Platz weg. Deshalb müssen diese Waben entfernt werden. Das Bienenwachs lässt sich einfach aufbereiten, indem es mit einem Wachsschmelzer erhitzt, verflüssigt und durch eine Filterung gereinigt wird. Daraus lassen sich dann Wachsplatten gießen, die den Bienen in der kommenden Saison den Wabenbau erleichtern oder sogar komplett abnehmen.

Die betriebswirtschaftlichen Herbstaufgaben der Imkerei

Der Oktober ist außerdem die Zeit, sich um die Honigausbeute der zu Ende gegangenen Saison zu kümmern. Wer die Imkerei zur Eigenversorgung betreibt, hat den Vorteil, sich nur um die optimale Lagerung der Honigernte bemühen zu müssen. In der gewerblichen Imkerei spielt die Vermarktung der in Gläser abgefüllten Honigausbeute im Herbst eine wichtige Rolle. Die Palette reicht von der Gestaltung der Etiketten unter Berücksichtigung aller gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtangaben über das Bekleben der Gläser bis hin zur Suche und Aktivierung von Vertriebswegen. Hinzu kommen die Pflichten, die von Gewerbetreibenden gegenüber dem Fiskus erfüllt werden müssen. Das heißt, in der Gewerbeimkerei stehen nun auch einige Schreibtischarbeiten an.