Pflege der Bienenvölker: So verläuft das Jahr in der Imkerei

Imkereibedarf Muhr
2023-09-24 17:49:00 / Wissenswertes / Kommentare 0
Pflege der Bienenvölker: So verläuft das Jahr in der Imkerei - Pflege der Bienenvölker: So verläuft das Jahr in der Imkerei

Wer eine optimale Honigausbeute erzielen möchte, muss der Pflege der Bienenvölker reichlich Aufmerksamkeit zukommen lassen. Auch die Überwachung der Entwicklung der Stärke, des Nachwuchses, der Leistungsfähigkeit der Bienenköniginnen, des Schwarmverhaltens sowie der Menge der Nahrungsvorräte spielt im Alltag in der Imkerei eine wichtige Rolle. Die gute Nachricht ist, dass als Imkereizubehör angebotene Elektronik inzwischen zum nützlichen Helfer wird. Beispiele dafür sind Gadgets mit verschiedenen Sensoren, die Daten aus dem Bienenstockinneren liefern, ohne die Bienenkästen dafür öffnen zu müssen. Sie helfen dabei, den optimalen Zeitpunkt für die Pflege- und Führungsarbeiten an den Bienenvölkern zu finden.

Der Jahresbeginn bei der Bienenpflege: Völker stärken!

In den ersten beiden Monaten des Jahres besteht das Ziel darin, gesunde und starke Völker für den Start in die Honigtau- und Nektarsammelsaison zu haben. Zu diesem Zeitpunkt leben die Bienenvölker noch von den in den Honigwaben gesammelten Vorräten. Doch der Mensch „stiehlt“ den Bienen mit der Honigernte einen großen Teil dieser Vorräte und bietet stattdessen Ersatznahrung an. Im Januar und Februar geht es darum, permanent zu kontrollieren, ob noch genügend Bienennahrung in den Bienenkästen vorhanden ist. Gegebenenfalls muss nachgefüttert werden, um das Überleben der Völker zu sichern.
Zusätzlich muss der sogenannte Totenfall regelmäßig entfernt werden. Dabei handelt es sich um tote Winterbienen, die sich rund um das Flugloch ansammeln. Ist das Flugloch im Bienenstock davon verstopft, haben die im Bienenkasten vorhandenen Lebendbienen keine Chance, für das Absetzen von Kot ins Freie zu kommen. Das kann für eine Panik und ein Massensterben bei den Bienenvölkern sorgen.

Die Bienenpflege im März und April: So geht das Imkerjahr weiter

Anfang März sollte jedes Bienenvolk noch etwa fünf Kilogramm Futtervorrat haben, um die Zeit bis zum Blühen der ersten Trachtpflanzen überbrücken zu können. Warme Märztage werden in der Imkerei ausgenutzt, um den Bienenvölkern eine erste Sichtprüfung zukommen zu lassen. Dabei wird der Boden der Bienenbeute vom angesammelten Gemüll befreit. Außerdem ist es sinnvoll, leere Rähmchen zu entnehmen, um die Bienen dazu zu bringen, alle vorhandenen Waben zu nutzen. Alte Waben werden entfernt und eingeschmolzen. Zudem ist es jetzt wichtig, die als Winterschutz angebrachte Verengung der Fluglöcher zu entfernen.
Im April sollte eine kleine Menge Bienenfutter in der Bienenbeute verbleiben, auch wenn erste Trachtpflanzen blühen. Zudem ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um zusätzliche Rähmchen für die Einlagerung von frischem Honig einzusetzen, nachdem alte Waben und nicht mehr benötigte Futterwaben aus den verbleibenden Rähmchen entfernt wurden. Zudem ist es sinnvoll, genauer auf die Schwarmbereitschaft der Bienenvölker zu achten und diese zu unterdrücken. Dafür werden schwarmbereite Bienenvölker „geschröpft“, indem die Brut entnommen und zu einem Volk zusammengeführt wird, das zur Aufzucht neuer Bienenköniginnen dient. Daraus entstehen später mehrere Jungvölker mit leistungsstarken Königinnen.

Mai & Juni: Die erste Honigernte und Krankheitsbekämpfung stehen an

Im Mai ist es wichtig, die Bienenvölker in kurzen Abständen zu kontrollieren sowie unerwünschte Weiselzellen (Königinnenzellen) auszubrechen. Nun ist es auch an der Zeit, weitere Rähmchen für die Honigeinlagerung in die Bienenkästen einzuhängen. Zudem können die ersten vollen Rähmchen mit dem Honig aus der Frühtracht in die Honigschleuder. Wer mit Nachwuchsköniginnen Ableger von seinen Bienenvölkern bilden möchte, sollte unbedingt an die präventive Behandlung gegen einen Befall mit der Varroamilbe denken.
Damit geht es im Juni bei allen Völkern weiter, indem vorsorglich Drohnenwaben entfernt werden. Die Anzahl der verfügbaren Trachtpflanzen ist inzwischen so umfangreich, dass ein kontinuierliches Nachbestücken mit Honigraumrähmchen erforderlich wird. Zudem ist eine grundlegende Erfassung der Eigenschaften der einzelnen Bienenvölker für die weitere Bienenzuchtplanung erforderlich (Aktualisierung der Stockkarten).

Wie geht das Imkerjahr im Hochsommer weiter?

Ende Juni eines jeden Jahres wird der Höhepunkt in der Entwicklung der Bienenvölker erreicht. Ab Juli schließt sich eine absteigende Entwicklung an, die darauf abzielt, das Überleben in den Wintermonaten zu sichern. Nachdem der Honig aus der Sommertracht sowie der Waldhonig in der Honigschleuder aus den Rähmen entfernt wurde, kommt die erste Portion Ersatzfutter in die Bienenbeute. Dafür reichen erfahrungsgemäß etwa fünf Kilogramm pro Bienenvolk aus. Ist die Honigernte abgeschlossen, muss eine weitere Behandlung gegen einen Befall mit der Varroamilbe durchgeführt werden.
Nach einer weiteren Varroa-Prävention im August ist es wichtig, den Futtervorrat auf etwa 10 Kilogramm pro Bienenvolk zu erhöhen. Gleichzeitig ist der August die Zeit des Sommers, in der es die wenigsten Niederschläge gibt. Deshalb müssen Imker/-innen eine Bienentränke bereitstellen, um ein massives Bienensterben zu verhindern. Außerdem gehen nun Honigdiebe verstärkt auf Tour. Die Vorräte der Völker müssen dagegen geschützt werden. Deshalb ist eine Einengung der Fluglöcher der Bienenstöcke angesagt.

Welche Aufgaben stehen bei der Pflege der Bienenvölker im Herbst an?

Vor der Einwinterung der Bienenvölker macht sich eine nochmalige Prävention gegen einen Varroamilbenbefall September bezahlt. Zudem ist jetzt eine gute Zeit für die sogenannte Umweiselung. Dieser Fachbegriff wird für eine Veränderung der Zuordnung einzelner Bienenvölker zu einer bestimmten Königin verwendet. Im Herbst geht es dabei hauptsächlich um den Ersatz alter Königinnen gegen junge und leistungsstarke Bienenköniginnen. Bei dieser Gelegenheit sollten außerdem schwache Völker mit einem größeren und starken Volk vereinigt werden. Die Nahrungsvorräte müssen noch einmal auf den vollen Wintervorrat aufgestockt werden. Die Mengen hängen von der Stärke des jeweiligen Bienenvolks ab.
Der Oktober ist der letztmögliche Zeitpunkt im Imkereijahr, um eine Umweiselung vorzunehmen. Allerdings ist sie jetzt nur noch mit Begleitbienen in einem Zusetzkäfig möglich. Dieser erhält einen Verschluss aus Bienenersatznahrung, der von den Begleitbienen binnen weniger Tage durchgefressen wird. Spätestens Ende Oktober müssen die Bienenstöcke winterfest gemacht werden. Dazu gehört ein (mechanischer) Schutz der Fluglöcher gegen ein Eindringen von Honigdieben und Schädlingen. In vielen Imkereien bekommen die Magazinkästen und Bienenwagen einen thermischen Schutz. Dabei ist allerdings zu beachten, dass er atmungsaktiv sein muss. Anderenfalls kann es zu Schimmelbildung in den Bienenbehausungen und in der Folge zu einem massiven Bienensterben kommen.

Das Jahresende in der Imkerei: Welche Betreuung brauchen die Bienenvölker?

Im November eines jeden Jahres können sich Imker/-innen entspannt zurücklehnen, denn ausnahmsweise gibt es keine Arbeiten in der Bienenpflege, die erledigt werden müssen. Ab Dezember stehen die Kontrollen der vorhandenen Futtervorräte an. Außerdem ist die kalte Witterung zum Jahresende der beste Zeitpunkt, um bei den brutfreien Völkern eine effiziente Behandlung gegen Schäden durch die Varroamilben durchzuführen. Sie wird in der Fachsprache als Restentmilbung bezeichnet und sorgt für gute Voraussetzungen für den Start mit gesunden Bienenvölkern ins nächste Jahr.