Trachtlücken: Was bedeuten sie für die Imkereien?

Imkereibedarf Muhr
Wissenswertes / Kommentare 0
Trachtlücken: Was bedeuten sie für die Imkereien? - Trachtlücken: Was bedeuten sie für die Imkereien?

Als Tracht bezeichnen Imker die Menge an Honigtau, Pollen und Nektar, die von einem Bienenvolk in den Waben der Rähmchen eingetragen wird. Sie ist sozusagen ein Spiegel des im Umfeld vorhandenen Angebots an natürlichen Grundlagen für die Bienen und die Honigproduktion. Das bedeutet, dass Trachtlücken Störungen dieses Angebots darstellen. Sie reduzieren die Menge des gewinnbaren Honigs und verursachen außerdem ein ernst zu nehmendes Risiko für das Überleben kompletter Bienenvölker. Das gilt für Wildbienenvölker genauso wie für die in Imkereien versorgten Honigbienen.

Wie sind Trachtlücken in den Bienenkästen erkennbar?

Imkereien sollten den Zustand ihrer Bienenvölker sowie der Bienenkästen und Waben kontinuierlich überwachen, denn es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, von denen Gefahren für die Bienen ausgehen. Die Palette reicht von verschiedenen Bienenkrankheiten über Milbenbefall und unfruchtbaren Königinnen bis hin zu Honigraub durch Wildbienen und schwindenden Nahrungsvorräten durch Trachtlücken. An den Rähmchen der Bienenkästen sind Folgen von Lücken im Pollen- und Nektarangebot an einer steigenden Zahl von geöffneten und leergeräumten Waben zu erkennen. Im einfachsten Fall können die Rähmchen bei der Entnahme zur Prüfung fotografiert und der Zustand mit der zuletzt erfolgten Dokumentation verglichen werden. Wer Anzeichen für einen Vorratsschwund feststellt und in diesem Fall keine Teile seiner Honigernte verlieren möchte, sollte den Bienen unbedingt Ersatzfutter zur Verfügung stellen.

Wodurch entstehen regelmäßig Lücken im Angebot für die Honigbienen?

Die Nahrungsangebote für die Bienen unterliegen jahreszeitlichen Schwankungen. In den Wintermonaten blühen keine Pflanzen, von denen die Honigbienen Pollen oder Nektar absammeln könnten. Die Bienenvölker haben sich daran bereits angepasst. Jedes Volk verfügt deshalb zu Winterbeginn über einen Honigvorrat von zehn bis fünfzehn Kilogramm. Entnimmt der Mensch Teile dieser Vorräte, muss er das Überleben des Bienenvolks mit der Bereitstellung einer ausreichenden Menge Ersatzfutter sichern. Dafür stehen im Fachhandel für Imkereibedarf verschiedene Arten von Futterteig zur Auswahl. Darunter befindet sich auch spezieller Futterteig für Bienenköniginnen.

Mit welchen Trachtlücken müssen Imkereien außerdem rechnen?

Wer sich mit der Bienenzucht beschäftigt, sollte sich sein Umfeld genauer anschauen. Ob und in welchem Ausmaß Ausfälle in den Pollen- und Nektarangeboten entstehen, hängt von der Art der Pflanzen in einem Umkreis von etwa 4 Kilometern ab. So groß ist ungefähr das Sammelgebiet eines Bienenvolkes, denn es deckt eine Fläche von rund 50 Quadratkilometern ab. Das entspricht etwa einem Viertel des gesamten Stadtgebiets von Hannover, Wolfsburg oder Wiesbaden. In diesem Areal spielt die zeitliche Abfolge der Blüte der vorhandenen Pflanzen eine große Rolle. Ein optimales Umfeld ergibt sich bei einer guten Durchmischung der Pflanzenarten, sodass vom Frühjahr bis Herbst eine lückenlose Trachtfolge entsteht.

Folgen des Klimawandels machen ebenfalls gezielte Bienenfütterung notwendig

Welche Mengen Nektar Trachtpflanzen bereitstellen können, hängt direkt von der pflanzenverfügbaren Bodenfeuchte am jeweiligen Standort ab. Dabei kommt es ergänzend auf die Art der Wurzelbildung der Pflanzen (Flachwurzler, Tiefwurzler) und die Verteilung der Feuchtigkeit in unterschiedlichen Schichten des Bodens an. Imkereien werden immer öfter mit den Folgen der globalen Erwärmung und des Klimawandels konfrontiert. Sie zeigen sich in Trachtlücken, die eine Konsequenz längerer Hitze- und Dürrephasen sind.

Dabei weist Deutschland erhebliche regionale Unterschiede auf. Vor allem Imkereien im Osten Deutschlands müssen immer öfter auch im Juni und Juli mit der Bereitstellung von Zusatzfutter für das Überleben ihrer Bienenvölker sorgen. Den Beweis dafür liefert der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Selbst die umfangreichen Niederschläge von Ende Juli und Anfang August 2023 konnten die Bodenfeuchtigkeit in Tiefen ab etwa 25 Zentimetern nach der langen Trockenperiode in der ersten Sommerhälfte nicht wieder auf den normalen Stand bringen. Lange Dürrephasen verursachen ein zusätzliches Problem für Imkereien, denn ausfallende Nektarangebote gehen mit einem Flüssigkeitsmangel für Bienen einher. Bienenzüchter sind also gut beraten, wenn sie ihren fleißigen Honigproduzentinnen Bienentränken zur Verfügung stellen.

Landwirtschaft trägt zur Entstehung von Lücken bei der Bienennahrung bei

Theoretisch könnten die Imkereien von den Flächen profitieren, die von der gewerblich betriebenen Landwirtschaft betreut werden. Doch in der Praxis ist das leider oft nicht der Fall. Der Grund dafür ist der Trend zu Monokulturen. An den Blüten auf einem Rapsfeld haben die Honigbienen nur von April bis Mai Freude. In der restlichen Zeit sind sie auf andere Nektarquellen angewiesen. Das wäre nicht das Problem, wenn es (wie früher üblich) großzügige Feldränder mit zahlreichen Wiesenblumen und Wildkräutern gäbe. Doch der wirtschaftliche Druck zwingt die landwirtschaftlichen Betriebe dazu, jeden Zentimeter ihrer Felder zu nutzen. Die Konsequenz ist, dass es kaum noch ausreichend breite Blühstreifen gibt, die durch ihre natürliche Durchmischung die Folgen von Trachtlücken bei den gewerblich angebauten Pflanzen reduzieren. Deshalb wurde bereits eine staatliche Förderung für die gezielte Anlage solcher Blühstreifen aufgelegt.

Trachtlücken werden von Menschenhand gezielt forciert

Zur Vermeidung von Trachtlücken, die sowohl die Honigernte als auch das Überleben der Bienenvölker gefährden, gibt es viele mögliche Beiträge. Der Startschuss fällt bei Immobilien- und Parkverwaltungen. Sie entfernen zu Gunsten der Pflegeleichtigkeit ihrer Grünflächen häufig Blühpflanzen und Büsche. Das sollten sie nicht länger tun. Auch private Vorgärten haben oft die Bezeichnung Garten gar nicht mehr verdient, weil es sich lediglich noch um Zierrasenflächen handelt. Sie bringen den Bienen keinen Nutzen. Statt Pflanzen mit Blüten, die Nektar bereitstellen, werden vielfach aus rein optischen Gründen genetisch veränderte Unterarten genutzt, die weder Pollen noch Nektar bilden. Den Beweis liefert beispielsweise die Beliebtheit der Geranie mit gefüllten Blüten als Zierpflanze für Balkone und Terrassen. Hier wäre mit Blick auf die Honigversorgung eine Rückkehr zu den ursprünglichen Varianten angesagt.

Mit Trachtpflanzenmischungen Lücken in der Bienennahrung möglichst vermeiden!

An dieser Stelle kommt der Begriff Bienenweide ins Spiel. Als Bienenweide werden Flächen bezeichnet, die eine Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten aufweisen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Die Blütenpalette startet meistens Ende Mai und erstreckt sich bis Ende Oktober. Das heißt, die Bienenweiden halten sogenannte Läppertrachten bereit. Damit bezeichnen die Imker Flächen, auf denen sich von jeder Pflanzenart nur kleinere Mengen finden. Aus dem dort gesammelt Nektar produzieren die Bienen einen leckeren Mischhonig, der sich aus vielen Geschmacksrichtungen „zusammenläppert“. Das Gegenteil sind nahezu sortenreine Honigarten von Massentrachten (Felder mit Monokulturen). Bienenweidesaatgut gibt es fertig gemischt. Es eignet sich für Blühstreifen an Feldern genauso wie für kleine Ecken in Gärten oder die Bereiche rund um Büsche in öffentlichen Parkanlagen.

Sie möchten Folgen von Trachtlücken bei Ihren Bienenvölkern vermeiden und deshalb vorsorglich zufüttern? – In unserem Fachshop für Imkereibedarf finden Sie alle Dinge, die Sie für eine Bienenfütterung benötigen.