Imkerschutzkleidung: Was ist wissenswert?

Imkereibedarf Muhr
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Imkerschutzkleidung: Was ist wissenswert? - Imkerschutzkleidung: Das sollten Sie wissen

Die Rechtslage bei der Nutzung von Imkerschutzkleidung in gewerblich betriebenen Imkereien ist eindeutig, denn sie fallen unter die Anwendungsbereiche des Arbeitsschutzgesetzes. Der dortige Paragraf 5 schreibt in Verbindung mit dem Paragrafen 9 die Bereitstellung und Nutzung von Ausrüstungen vor, die einen zuverlässigen Gesundheitsschutz der Beschäftigten garantieren. Doch bei Hobbyimkern sind solche Ausrüstungen ebenfalls unverzichtbar, da vom Kontakt mit Bienengift Risiken ausgehen. In Bienenkästen, Bienenwagen und den Räumen zur Honigbearbeitung lauern außerdem zusätzliche Gefahren, die mit hochwertiger Imkerschutzbekleidung signifikant reduziert werden können.

Warum ist ein Schutz gegen den Kontakt mit Bienengift wichtig?

Einerseits gibt es viele Menschen, die allergisch auf Insektengift reagieren. In Deutschland betrifft den offiziellen Erhebungen zufolge etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung. Dort droht bei einem Verzicht auf eine hochwertige Imkerschutzkleidung eine Anaphylaxie (allergischer Schock). Andererseits kann aber auch ohne eine solche allergische Reaktion eine Vielzahl von Bienenstichen gefährlich werden. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass das Bienengift mehr als ein Dutzend unterschiedliche Allergene enthält. Etwa die Hälfte der Gesamtmenge im Gift der Honigbienen macht Melittin aus. Dabei handelt es sich um ein Polypeptid, das sich aus 26 Aminosäuren zusammensetzt. Melittin greift unmittelbar in den Kaliumumlauf im menschlichen Körper ein und verursacht durch die gefäßerweiternde Wirkung einen plötzlichen und drastischen Blutdruckabfall. Am gefährlichsten sind jedoch Bienenstiche im Mund- und Rachenraum. Sie führen bei den meisten Menschen zu lokalen Schwellungen, was eine Beeinträchtigung der Atmung und damit der Sauerstoffversorgung des Körpers bewirkt. All diese Gefahren lassen sich mit guter Imkerschutzkleidung vermeiden.

Welche Art von Imkerschutzkleidung empfiehlt die SVLFG?

Die Imkereien unterliegen dem Zuständigkeitsbereich der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (kurz SVLFG). Sie hat Empfehlungen für den Arbeitsschutz in Imkereien erarbeitet und listet einen Schutzanzug, einen Imkerhut, Sicherheitsschuhe und Imkerhandschuhe auf. Auch die zusätzlichen Tipps sind interessant. Imker sollten vor Arbeitsbeginn sämtliche Fingerringe abnehmen. Der Grund ist einfach, denn nach einem Bienenstich schwillt der Finger an. Dann beeinträchtigt der Ring die Blutversorgung sowie den Abtransport der beim Anschwellen eingelagerten Flüssigkeit und muss zum Abnehmen aufgesägt werden. Imker sollten nicht verschwitzt oder mit starkem Parfümduft an den Bienenkästen und in den Bienenwagen arbeiten. Beides lockt die Bienen an wie der Duft der Blumen, macht sie unruhig und verstärkt das Risiko für Bienenstiche. Deshalb empfiehlt die SVLFG auch die Nutzung des Smokers, um die Bienen vor der Arbeit an ihren Behausungen zu beruhigen.

Nicht nur das Bienengift stellt ein Risiko für Imker dar

Hochwertige Arbeitsschutzkleidung für Imker ist auch mit Blick auf die von Zecken ausgehenden Gefahren wichtig. Zecken (wissenschaftliche Bezeichnung Ixodes ricinus) können die Erreger von zwei gefährlichen Erkrankungen übertragen. Dabei handelt es sich um die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME genannt). Eine Immunisierung über Impfungen ist gegen FSME möglich. Sie ist für jeden Imker ratsam, egal ob er seine Bienenzucht und Honiggewinnung gewerblich oder als Hobby betreibt. Zur Vermeidung der Borreliose gibt es leider noch keine Impfung, deshalb muss die Prävention über entsprechende Arbeitsschutzkleidung für Imker erfolgen. Das gilt genauso für die Vorbeugung gegen eine Infektion mit Hantaviren. Sie werden von einigen Mäusearten übertragen und diese haben die unangenehme Angewohnheit, es sich als unerwünschte „Untermieter“ in Bienenhäusern und Bienenwagen gemütlich zu machen. Deshalb kommt auch der Ratten- und Mäusebekämpfung in der Imkerei eine große Bedeutung zu.

Der Overall ist die beste Wahl als Imkerschutzkleidung

ImkeroverallEin Imkeroverall hat im Vergleich zur Imkerjacke den Vorteil, dass keine Bienen auf Hüfthöhe unter die Kleidung kriechen können, denn er schützt von Kopf bis Fuß. Dafür sorgt die Tatsache, dass es Komplettsets gibt, zu denen ein Imkerhut mit Schleier gehört. Die Bein- und Ärmelbündchen sind mit Gummizügen ausgestattet, was auch ein Eindringen von Honigbienen an diesen Stellen zuverlässig unterbindet. Die SVLFG empfiehlt Imkeranzüge aus weißem Leinen. Der Imker in heller Kleidung wird von den Bienenvölkern nicht als Gefahr wahrgenommen. Dunkle Kleidung könnte dafür sorgen, dass der Imker mit einem Bären verwechselt wird. Bären plündern bekanntlich liebend gern die Honigvorräte und werden deshalb von den Bienen attackiert. Leinen besteht aus dicht gewebten Naturfasern. Im Punkt Nachhaltigkeit ist der Leinenoverall für Imker deshalb den Pendants aus Kunstfasern überlegen. Der Stoff ist zudem sehr strapazierfähig und mechanisch belastbar. Waschbar sind beide Varianten.

Welche Imkerhandschuhe gibt es im Fachhandel für Imkerzubehör?

Zur Auswahl stehen Imkerhandschuhe aus Leder und aus Latex. Bei den Ledervarianten kommt weiches Nappaleder zum Einsatz, weil es die Bewegungsfreiheit der Finger und der gesamten Hand nicht einschränkt. Wer sich Arbeitsschutzhandschuhe für Imker kaufen möchte, sollte möglichst Varianten mit langer Stulpe auswählen, den sie bieten im Vergleich zum Imkerhandschuh ohne Stulpe einen verbesserten Schutz. Die Stulpe sollte einen Gummizug als Abschluss haben und für ein angenehmeres Tragegefühl aus Leinen bestehen. Auch in der Rubrik der Imkerhandschuhe finden sich mehrheitlich weiße oder hellgraue Varianten. Die Ursache ist mit dem Grund für die Nutzung weißer Imkerschutzanzüge identisch.

Imkerhüte und Imkerschleier: Worauf kommt es an?

Die Schlupfschleier für Imker und Imkerhüte mit Schleier sollen vor allem den besonders empfindlichen Mund- und Rachenraum sowie die Augen, Ohren und das Gesicht vor Bienenstichen schützen. Dafür müssen die Schleier dicht am Oberkörper anliegen. Empfehlenswert sind Imkerhüte mit einem Schleier, dessen unterer Rand sich bequem in die Imkerjacke oder den Imkeroverall stecken lässt. Den höchsten Nutzerkomfort bieten Imkerschleier mit Rauchloch. Das ist selbstverständlich nicht für den Genuss von Zigaretten oder anderen Tabakwaren gedacht. Stattdessen vereinfacht es die Handhabung der Imkerpfeife, mit deren Rauch die Bienen beruhigt werden können.

Was ist als Arbeitsschutzkleidung für Imker noch verfügbar?

Wer einen Befall mit Mäusen in seinen Bienenhäusern und Bienenwagen feststellt, sollte unbedingt Schutzmasken tragen. Die Palette reicht von komplexen Atemschutzmasken bis hin zu preiswerten FFP3-Schutzmasken. Zudem empfiehlt sich als Hilfsmittel für den Gesundheitsschutz in Imkereien eine Schutzbrille. Bei der Honigverarbeitung macht sich die Nutzung einer Imkerschürze sowie Imkergamaschen bezahlt. Die Imkergamaschen sind sehr preiswert und schützen die Schuhe zuverlässig vor Verunreinigungen. Wer direkt an den Bienenvölkern arbeitet, sollte am besten Arbeitsschutzschuhe mit hohem Schaft tragen. Sie bieten einen guten Schutz durch einen festen Abschluss und bringen einen verstärkten Zehenbereich mit, der Verletzungen durch herunterfallende oder umkippende Arbeitsmittel vermeidet.

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