Langstroth-Beuten: Der Ursprung der Magazinbeuten

Imkereibedarf Muhr
Wissenswertes / Kommentare 0
Langstroth-Beuten: Der Ursprung der Magazinbeuten - Langstroth-Beuten: Der Ursprung der Magazinbeuten

Wer einen Blick auf die Geschichte der Magazinbeuten für die Imkerei wirft, trifft zwangsläufig auf die Langstroth-Systeme. Ihr Entwickler und Namensgeber war Lorenzo Lorrain Langstroth. Er galt unter seinen Zeitgenossen als einer der führenden Insektenkundler und war hauptberuflich als Pastor tätig. Mit seiner Erfindung der ersten Magazinbeuten, die nach ihm Langstroth-Systeme genannt werden., sorgte er für eine kleine Revolution bei der professionellen Bienenzucht. Er schuf die Grundlagen für die noch heute übliche Modularbauweise der Bienenkästen. Seine Langstroth-Bienenbeuten kamen im Jahr 1853 auf den Markt. In den USA und in Kanada werden sie heute noch genutzt, doch in Europa haben sich modernere Weiterentwicklungen seiner Systeme durchgesetzt.


Warum wurden in Europa die Langstroth-Systeme verdrängt?

Lorenzo Lorrain Langstroth gilt auch deshalb als einer der Pioniere der gewerblichen Bienenzucht, weil er den „Bee Space“ entdeckte und beim Bau seiner Beuten einsetzte. Dabei handelt es sich um den idealen Abstand zwischen den Rähmchen sowie zwischen der Innenwand der Beuten und den Bienenwaben. Allerdings hatten die Langstroth-Magazinbeuten einen entscheidenden Nachteil. Sie machten keine Variationen der Anzahl der Rähmchen pro Zarge möglich. Stattdessen sind die Langstroth-Systeme bis heute auf eine feste Anzahl von 10 Rähmchen fixiert. Das führt vor allem bei der Nachtzucht von Bienen zu Problemen. Genau deshalb bevorzugen europäische Imkereien andere Varianten der Magazinbeuten, bei denen die Rahmenanzahl nach Bedarf verändert werden kann.

Rähmchenmaße der Langstroth-Beuten zeigen Ausrichtung

Die Standardbreite der Langstroth-Rähmchen beträgt 448 Millimeter. Das ist die gleiche Breite, die bei den Dadant-Rähmchen verwendet wird, die für den Einsatz im nordamerikanischen Raum modifiziert wurden. Ansonsten arbeitet kein anderes System der Magazinbeuten mit diesem Rähmchenmaß. Bei Dadant-Beuten für den europäischen Markt beträgt die Breite der Brutraum- und Honigraumrähmchen 435 Millimeter. Standardrähmchen aus deutscher Herstellung sind 370 Millimeter breit. Wer Zander-Beuten nutzt, benötigt 420 Millimeter breite Rähmchen. Das heißt, Rähmchen für Langstroth-Beuten sind aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Breite auch mit Anpassungen nicht kompatibel für den Einsatz in anderen Systemen der Magazinbeuten.

Wer entwickelte die Langstroth-Systeme weiter?

Ende der 1960er Jahre kamen die ersten Dadant-Beuten auf den Markt. Aufgrund ihrer im Vergleich zu den Langstroth-Beuten verbesserten Anpassbarkeit genossen sie bei den Imkereien schnell große Beliebtheit. Namensgeber war der in Frankreich geborene Autor und Dolmetscher Charles Dadant, der sich nach seiner Auswanderung in die USA sowohl dem Weinanbau als auch der Imkerei widmete. Er startete zuerst mit Korbbeuten, erkannte aber nach dem Lesen eines Fachartikels von Lorenzo Lorrain Langstroth die Vorteile der Magazinbeuten und nahm auf der Basis seiner praktischen Erfahrungen zahlreiche Verbesserungen daran vor. Sein Bienenzuchtbetrieb wurde bis zu seinem Tod im Jahr 1902 zu einer der größten und erfolgreichsten Imkereien in den USA.

Welche Rolle spielte Enoch Detlef Hartwig Zander?

Der 1873 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geborene Enoch Detlef Hartwig Zander gilt als deutscher Pionier der Imkerei mit Magazinbeuten. Er griff von den Langstroth-Beuten lediglich das Bausteinprinzip auf und entwickelte daraus gemeinsam mit Johann Merz ein völlig neues System, das nach ihm Zander-Beute benannt wurde. Dabei flossen die praktischen Erfahrungen des gewerblich tätigen Imkers Johann Merz und die wissenschaftlichen Erkenntnisse des forschenden Insektenkundlers Zander ein, der längere Zeit auch die Königliche Anstalt für Bienenzucht in Erlangen leitete. Zanders Forschungsarbeiten umfassten gezielt angelegte Bienenweiden genauso wie die Entdeckung von Bienenkrankheiten. Er wurde vor allem durch die Entdeckung der Nosema apis (Darmkrankheit der Honigbienen) bekannt. Für seine Erfolge rund um die Bienenzucht wurde Enoch Detlef Hartwig Zander vom Deutschen Imkerbund der Titel Ehrenimkermeister verliehen.

Das Deutsch-Normalmaß hat kaum noch Bedeutung

Wer sich mit der Historie der Hilfsmittel der Bienenzucht beschäftigt, stößt auch auf die Bezeichnung Deutsch-Normalmaß (kurz DNM). Es arbeitet mit einer Breite von 370 Millimetern. Diese Größe stellte zum Zeitpunkt der Einführung in der Mitte des 20. Jahrhunderts den Durchschnitt der Breite der Rähmchen für alle bis dahin bekannten Arten von Magazinbeuten dar. Die DNM-Rähmchen sind in den Höhen 159 Millimeter (flach) und 223 Millimeter (1,0 oder ganz genannt) sowie 338 Millimeter (1,5er Variante) erhältlich. Die 1,5er Variante wurde als Versuch der Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Dadant- und Zanderbeuten geschaffen. Allerdings konnte sich dieser Standard nicht durchsetzen, weil er ausschließlich in Deutschland und nicht in ganz Europa zum Einsatz kam.

Sie haben Fragen zu den Unterschieden zwischen den einzelnen Arten der Magazinbeuten oder wollen wissen, welche Art sich für Ihre Bienenzucht am besten eignet? – Unser Kundendienstteam nimmt sich gerne die Zeit, um Ihnen fachkundige Auskünfte zu geben.