Rapshonig: Die Lieblingssorte der Kinder in Deutschland

Imkereibedarf Muhr
2023-02-26 18:05:00 / Wissenswertes / Kommentare 0
Rapshonig: Die Lieblingssorte der Kinder in Deutschland - Rapshonig: Die Lieblingssorte der Kinder in Deutschland

Wer sich die Frage stellt, warum Rapshonig vor allem bei Kindern große Beliebtheit genießt, bekommt die Antwort beim Rapshonig-Geschmack. Das fruchtige Aroma dieser Honigsorte ist besonders mild. Außerdem gilt er als der König der Blütenhonige bei der Süßkraft. Diese Faktoren prädestinieren Rapshonig zur Verwendung beim Süßen von Kindertees, warmer Milch oder den als Frühstück beliebten Haferflocken. Auch mit Kakao harmoniert das milde Aroma von deutschem Rapshonig perfekt. Wer braucht mit so einem Angebot von „Mutter Natur“ und den Imkereien für Kinderspeisen noch gesundheitsschädlichen Industriezucker? – Niemand.

Imkereien profitieren bei Rapshonig von riesigen Anbauflächen

Was ist Rapshonig? – Er zählt sich zur Gruppe der Blütenhonige. Die Bienen sammeln dafür den Nektar der Blüten der namensgebenden Pflanze Raps. Sie spielt eine bedeutende Rolle als Futtermittel und Lieferant der Ausgangsstoffe für Speiseöl. Rapsöl löst in der industriellen Verwendung außerdem immer öfter künstliche Weichmacher und Schmierstoffe ab. Hinzu kommt die Nutzung bei der Herstellung von Biokraftstoffen.

Das verschafft den Imkereien einen Vorteil, denn sie profitieren davon, dass die landwirtschaftlichen Betriebe Raps auf riesigen Flächen anbauen. Allein in Deutschland fanden sich im Jahr 2022 die für die Pflanze typischen sattgelben Blüten auf einer Fläche von rund 1,1 Millionen Hektar. Seit dem Jahr 2019 ist die Anbaufläche in der Bundesrepublik um fast 20 Prozent gewachsen und die Tendenz ist weiter steigend.

Besonderheiten bei der Gewinnung von Rapshonig

Wer sich mit einem Imkereibetrieb auf die Herstellung von Rapshonig spezialisieren möchte, sollte „wanderfreudig“ sein. Hohe Ansprüche an die Bodenbedingungen sorgen dafür, dass nach einem Rapsanbaujahr für mindestens zwei oder drei Jahre der Raps nicht optimal gedeiht. Diese Zwangspause nutzen landwirtschaftliche Betriebe für den Anbau von weniger anspruchsvollen Getreidearten.

Dafür bietet der vielseitig verwendbare Raps einen weiteren Vorteil. Die Pflanze besitzt pro Blütenstand bis zu 60 Blüten. Die einzelnen Blüten öffnen sich nicht gleichzeitig, sondern präsentieren nacheinander ihre Farbenpracht. Das geschieht über einen Zeitraum von bis zu fünf Wochen und trägt zu einem reichen Ertrag von Rapshonig bei. Hinzu kommt, dass sich die Blüten genau in dem Zeitraum öffnen, in dem die Honigbienen am aktivsten sind. Er liegt zwischen Ende April und Anfang Juni. Blühende Rapsfelder sind durch die klebrigen Pollen ein Ärgernis für die Autobesitzer. Für die Nektarsammelflüge der Honigbienen sind sie ein wahres Paradies.

Rapshonig Farbe & Rapshonig Konsistenz: Was ist wissenswert?

Deutscher Rapshonig ist in der Regel blassgelb und bringt eine cremige Konsistenz mit. Er gehört zu den Blütenhonigsorten, bei denen aufgrund der ausgedehnten Rapsfelder kaum nennenswerte Beitrachten (Einträge des Nektars anderer Pflanzen) zu erwarten sind. Deshalb könnte die Farbe von Rapshonig etwas irritieren, denn der Laie würde angesichts der sattgelben Rapsblüten eine kräftigere Farbnuance erwarten. Die Abweichung hat zwei Gründe. Einerseits ist der Anteil der Farbpartikel im Nektar der Blüten nicht allzu hoch. Anderseits gehört die Sorte zu den Blütenhonigen, die zur schnellen Kristallisierung neigen. Die Kristallbildung schwächt den Farbton signifikant. Dadurch präsentiert sich bereits teilweise kristallisierter Honig aus dem Rapsblütennektar fast weiß. Dieser Effekt ist auch verantwortlich für die cremige Konsistenz. Viele Imkereien möchten die Kristallisierung verzögern, indem sie den Honig gezielt cremig rühren.

Welche Inhaltsstoffe bringt Rapshonig mit?

Die Neigung zur schnellen Kristallisierung liefert zutreffend einen Hinweis darauf, dass Rapshonig einen geringen Wasseranteil, dafür aber einen hohen Anteil an Glucose mitbringt. Er liegt im Schnitt bei etwa 41 Prozent. Der Anteil an Fructose fällt mit einem Durchschnittswert von 39 Prozent nur minimal niedriger aus. Beide Werte sind der Grund für die enorme Süßkraft von Rapshonig. Die „Süßspeise von Mutter Natur“ enthält zahlreiche Inhaltsstoffe, die für den menschlichen Organismus unverzichtbar sind. Dazu gehören neben Vitamin C auch mehrere Vertreter der B-Vitamine. Außerdem kann Rapshonig einen Beitrag zur Deckung des Tagesbedarfs bei verschiedenen Aminosäuren und lebenswichtigen Mineralien leisten. Beispiele sind Calcium, Zink, Eisen und Magnesium. Allerdings sind die Mengen wesentlich geringer als vergleichsweise bei Obst und Gemüse, was sich vor allem aus den üblicherweise verzehrten Mengen ableitet. Auch der Nährwert von Rapshonig ist beachtlich. Schon eine Portion von 20 Gramm liefert rund 62 Kilokalorien (etwa 256 Kilojoule).

Wann wird deutscher Honig aus Rapsblüten gewonnen?

In Deutschland gibt es mehr als 130.000 Imker, die entweder gewerblich oder als Hobby zur Honigversorgung beitragen. Sie betreuen inzwischen knapp eine Million Bienenvölker. Die Bienenvölker werden nur im Umfeld von Rapsfeldern platziert, die nicht mit Insektiziden oder Fungiziden behandelt wurden. Die überwiegende Mehrheit der Imkereien arbeitet mit hochwertigem und nachhaltigem Imkereizubehör. Je nach Größe und Anzahl der Bienenvölker nutzen sie modular aufgebaute und stapelbare Bienenkästen oder komplexe Bienenwagen. Sie „ernten“ den Rapshonig üblicherweise Mitte Juni, nachdem die letzten gelben Blüten von den Rapsfeldern verschwunden sind. Danach setzen sie ihre Bienenkästen und Bienenwagen um, sodass sich die Bienen auf das Sammeln des Honigtaus oder Blütennektars anderer Pflanzen konzentrieren können.

Wie wird Rapshonig in den Imkereien von der Wabe ins Glas gebracht?

Die „Honigernte“ verläuft bei den meisten Honigsorten identisch. Die Imker nehmen die Waben aus den Holrähmchen der Bienenkästen oder Bienenwagen. Anschließend kommen die Waben in eine Zentrifuge, die in den Imkereien Honigschleuder genannt wird. Das Verfahren wird im Volksmund gern als Kaltschleudern bezeichnet. Allerdings ist das nicht ganz richtig, denn die Waben werden vor dem Schleudern nicht gekühlt, sondern sie werden bei Zimmertemperatur geschleudert. Der Honig landet durch die Fliehkraft an der Innenseite der Honigschleuder und fließt durch ein Sieb in einen Sammelbehälter. Danach wird der Rapshonig in Gläser abgefüllt. Das heißt, es handelt sich um ein reines Naturprodukt, denn bei der Gewinnung und Konfektionierung für den Verkauf kommen keine künstlichen Zusatzstoffe zum Einsatz.

Schadet die Gewinnung von Rapshonig den Bienen?

Wenn das so wäre, könnte keine Imkerei lange überleben. Das ist bei der Gewinnung von Rapshonig nicht anders als bei allen anderen Honigsorten. Die Imker achten sehr genau darauf, dass ihren Honigbienen genügend Nahrung für den Winter bleibt. Sie lassen stets einen Teil des Honigs in den Waben und ergänzen das Angebot mit Zusatznahrung. Außerdem haben sie immer die Gesundheit ihrer Bienenvölker im Blick und bekämpfen Bienenkrankheiten mit geeigneten und für den Menschen unschädlichen Mitteln. Bei Rapshonig gibt es eine weitere Besonderheit. Die Bienenstöcke werden frühzeitig umgesetzt, sodass den Bienen genügend Zeit bleibt, vor dem Ende der Blütensaison Nektar und Honigtau von anderen Pflanzen als Nahrung für die kalte Jahreszeit zu sammeln. Das heißt, die Gewinnung von Rapshonig für den Verzehr durch den Menschen schadet den Bienenvölkern nicht.

Wie wird der Blütenhonig von Raps am häufigsten verwendet?

Nicht nur Kinder mögen den milden Geschmack von Rapshonig, sondern auch viele Erwachsene wissen das dezente Aroma sehr zu schätzen. Das macht den blassgelben Blütenhonig in der Küche insgesamt sehr vielseitig einsetzbar. Es müssen nicht immer Zucker und Zimt auf dem Griesbrei oder Milchreis sein, denn auch mit dem Honig von Raps werden beide Speisen sehr lecker. Auch bei der Zubereitung von Speiseeis, Quarkspeisen oder Joghurt in individuellen Geschmacksrichtungen leistet der Rapshonig durch seine enorme Süßkraft gute Dienste. Einen regelrechten Boom erlebt der Blütenhonig alljährlich in der Vorweihnachtszeit als gern genutzte Backzutat. Im Spätsommer und Herbst kommt er als Süßungsmittel für Obstsalat oder der Herstellung von Dressings aller Art zum Einsatz. Wer seinen Industriezuckerkonsum reduzieren möchte, kann mit Rapshonig auch ein Müsli süßen oder den allseits beliebten Cornflakes eine besondere Geschmacksnote verleihen. In „Omas Hausmittelbüchlein“ ist Honig ebenfalls an mehreren Stellen vertreten. Das Haupteinsatzgebiet ist und bleibt aber die pure Nutzung als Aufstrich für frische Brötchen, Knäckebrot oder eine Scheibe frisches Misch- oder Vollkornbrot zum Frühstück oder als Vesper.